Aufnahme eines steinernen Friedhofengels, der ein Kreuz hält.

Trauer

Trauern in der Türkei

Von Jürgen Dreyer und Tobias Aufmkolk

In streng gläubigen Familien in der Türkei gibt es für die Trauerzeit feste Regeln. Die erste Woche nach dem Tod eines Angehörigen ist Beileidsbesuchen vorbehalten. Die Familie des Hinterbliebenen bleibt zu Hause und wird in der Regel von den Trauergästen mit Essen versorgt.

Die engsten Verwandten tragen 40 Tage lang Trauerkleidung. Am dritten, siebten, vierzigsten und zweiundfünfzigsten Tag wird traditionell an den Verstorbenen erinnert. An diesen Tagen kommen wieder Freunde und Verwandte zusammen.

Den zeremoniellen Abschluss der Trauerzeit bilden nach etwa 52 Tagen ein gemeinsames Essen und ein Besuch aller Freunde, Verwandten und Nachbarn im Hamam. Hamams sind nach Geschlechtern getrennte Dampfbäder. Der Schmerz der Trauer soll durch das Bad und durch eine spezielle Waschprozedur abgewaschen werden. Manchmal waschen auch die Nachbarn die Trauernden.

Außerdem gib es zu diesem Anlass Kaffee, Zigaretten und Süßigkeiten. Der Kaffee wird ohne Zucker getrunken – zum letzten Mal in der Trauerphase. Danach sollen die Tränen abgewaschen sein. Die Trauerkleidung wird abgelegt und der starke türkische Mokka wird fortan – wie allgemein üblich – stark gesüßt genossen.

(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 21.06.2019)

Quelle: WDR

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