Verzweifeln Sie nicht! Das geht vielen Menschen so und unsere Hilfestellungen sollen Ihnen zur Seite stehen, auch wenn sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben – dazu gibt es einfach zu viele Weine. Und letztlich zählt nur eines: Ihr persönlicher Geschmack.
Am besten probieren Sie die nachfolgenden Tipps aus und wenn Ihnen etwas nicht zusagt, dann seien Sie nicht ängstlich: Genießen Sie Ihre Mahlzeit ganz nach Ihren Vorlieben. Schließlich kann man heute sogar Rotwein zum Fisch trinken, ohne dass man sich dafür schämen muss. Obwohl der alte Spruch "Weißwein zu Fisch und Rotwein zu Fleisch" noch immer seine Berechtigung hat.
Der Aperitif
Am einfachsten, aber nicht ganz billig: Champagner. Er eignet sich immer als anregendes, den Magen vorbereitendes Getränk und stimmt auf das nachfolgende Essen ein. Wenn es nicht unbedingt Champagner sein soll, tut es natürlich auch ein deutscher Jahrgangssekt, ein französischer Crémant oder ein italienischer Prosecco.
Leider schwankt vor allem beim Prosecco oft die Qualität. Heute nicht mehr so häufig, aber immer noch empfehlenswert, sind Sherrys oder ein leichter Rosé aus Südfrankreich oder Spanien.
Zu den Vorspeisen
Weißwein ist fast immer die richtige Wahl. Zum Beispiel ein schöner, trockener Riesling oder ein leichter Pinot Grigio. Sie passen zu Fisch und Muscheln, zu Salaten, Antipasti oder Eierspeisen. Pasteten harmonieren dagegen eher mit leichten Rotweinen, ebenso Salami oder Räucherwaren.
Zu italienischer Pasta sollte man sich entsprechend der Sauce für Rot- oder Weißwein entscheiden. Ist Fleisch im Spiel, passt meistens ein Rotwein dazu, der auch schon kräftiger sein darf. Und wenn es einmal etwas ganz Besonderes wie Kaviar sein soll, dann passt natürlich auch dazu am besten Champagner.
Zu den Vorspeisen wäre Weißwein klassisch
Zu Meeresfrüchten und Fisch
Zu empfehlen ist, wie oben schon erwähnt, zumeist ein trockener Weißer. Riesling ist immer eine gute Wahl. Aber auch ein etwas kräftigerer Chablis eignet sich für Fisch, vor allem, wenn die Sauce feiner ist. Schalentiere und Krebse verlangen ebenfalls weißen Wein.
Zu Sushi passt Weißwein, empfehlenswert ist aber auch japanisches Bier oder Sake (japanischer Reiswein). Etwas kräftigeren Fisch, zum Beispiel vom Grill, kann man auch mit einem leichten Rotwein genießen.
Weißwein zu Fisch: Muss das immer sein?
Zu Fleischgerichten
Was für Rotwein und Fisch gilt, gilt umgekehrt natürlich auch für Weißwein und Fleisch. Ein guter, würziger Weißwein passt zu vielen Fleischspeisen. Manche Fleischgerichte, besonders chinesische, harmonieren wegen ihrer Süße sogar besser mit Weißwein.
Ein feiner Rotwein ist für die meisten Fleischspeisen aber die bessere Wahl. Der kräftige Fleischgeschmack fordert kräftige Rotweine. Je kräftiger die Sauce, desto kräftiger der Wein, ist eine brauchbare Faustregel.
Ein anderer Tipp ist, dass man beim Italiener am besten einen italienischen Roten zu den Fleischgerichten nimmt, beim Franzosen einen schönen Bordeaux oder Burgunder und beim Deutschen einen Spätburgunder. Der Grund dafür: Meist werden die Speisen mit landestypischen Rotweinen gekocht oder die Entwicklung der Rezepte war eng verbunden mit den lokalen Weinen.
Zu den meisten Fleischspeisen passt Rotwein
Allerdings gibt es einige Speisen, die einfach nach den besten Weinen verlangen: Bei Lamm- und Hammelgerichten, bei Wild und vor allem bei Wildgeflügel sollte man zu einem wirklich guten Rotwein greifen, der dann auch mal teurer sein darf. Diese Fleischsorten harmonieren am besten mit sehr ausgewogenen, länger gelagerten Spitzenweinen.
Zum Dessert
Klassiker zum Dessert sind edelsüße Weißweine wie der französische Sauternes oder die deutschen Beerenauslesen. Auch der italienische Schaumwein Asti Spumante passt zu einigen Nachspeisen wie Eis oder Rumdesserts. Süßer Muskatellerwein ist empfehlenswert bei Früchten oder Obstsalat.
Der portugiesische Portwein, den es sowohl in süßen wie auch trockenen Varianten gibt, wird entweder zu Käse und Nüssen oder pur gereicht. Andere bekannte Likörweine, die man häufig auch pur trinkt, sind der sizilianische Marsala, der spanische Sherry oder der portugiesische Madeira.
Zum Käse
Es muss nicht immer Rotwein sein. Oft ist Käse viel zu stark im Geschmack, als dass er mit feinen Rotweinen harmoniert. Ein süßer oder herber Weißwein passt oft besser. Zu Frischkäse passt am besten ein leichter Weißwein, zu halbweichem Käse ein kräftigerer Weißer. Blauschimmelkäse harmonieren sehr gut mit edelsüßen Weinen.
Als Faustregel gilt: Regionaler Wein zu regionalem Käse
Weichkäse wie Camembert und Brie verlangen eher nach einem mittelkräftigen Rotwein. Zu Hartkäse hingegen darf auch ein kräftigerer Roter gereicht werden. Als einfache Faustregel kann aber auch hier gelten: Regionaler Wein zu regionalem Käse. Und ansonsten gilt: Ausprobieren und sich von seinem eigenen Geschmack leiten lassen.
(Erstveröffentlichung 2003, letzte Aktualisierung 11.04.2018)
Quelle: SWR