Der schiefe Turm von Pisa

Türme

Berühmte Türme

Schon früh versuchte der Mensch, durch Bauwerke dem Himmel und damit den Göttern näher zu kommen. Doch es dauerte seine Zeit, bis die Konstruktionen nicht nur hoch, sondern auch schlank wurden.

Von Susanne Decker

Der Turm zu Babel

Der Turm zu Babel war genau genommen eigentlich gar kein richtiger Turm. Es handelte sich dabei um eine Stufenpyramide, auf deren oberster Plattform ein Tempel errichtet wurde. Solche Zikkurate wurden in den Hochkulturen Mesopotamiens erbaut, um den Göttern möglichst nahe sein zu können (wörtlich übersetzt bedeutet Zikkurat: "himmlischer Berg").

Um 600 vor Christus ließ König Nebukadnezar II. in Babylon ein gigantisches Zikkurat errichten. Es hatte eine Grundfläche von 90 mal 90 Metern und war etwa 91 Meter hoch. In der Bibel wird der Turm zu Babel als Symbol für die Überheblichkeit des Menschen beschrieben – Gott bestrafte diesen Hochmut, indem er Sprachverwirrung unter die Menschen brachte.

Ein Gemälde aus dem 16. Jahrhundert zeigt den Turm von Babel

Ein Gemälde des Turms von Babel

Pharos von Alexandria

Dieser gigantische Leuchtturm, der den Schiffen den Weg zum Haupthafen der ägyptischen Stadt Alexandria wies, war eines der sieben Weltwunder der Antike. Er wurde 280 vor Christus auf der dem Hafen vorgelagerten Insel Pharos erbaut. Etwa 115 bis 160 Meter hoch (hier schwanken die Quellen) war dieser mit weißem Marmor verkleidete Turm und damit bis zum Zeitalter der gotischen Kathedralen der höchste Turm der Welt.

Auf dem wuchtigen, viereckigen Turmschaft war ein weiterer achteckiger Schaft aufgesetzt, darauf ein zylindriges Obergeschoss. Dort brannte ein großes Leuchtfeuer, dessen Licht mit Hohlspiegeln reflektiert wurde und das sogar noch aus über 55 Kilometern Entfernung von den Schiffsmannschaften gesehen werden konnte. Mehr als 1600 Jahre lang war der Turm das Wahrzeichen Alexandrias. Im 14. Jahrhundert wurde er von einem Erdbeben vollständig zerstört.

Rekonstruktion des Leuchtturms von Alexandria

Über 1600 Jahre das Wahrzeichen von Alexandria: der Pharos-Leuchtturm

Der Schiefe Turm von Pisa

Der schiefe Turm von Pisa lockt seit jeher Scharen von Touristen aus aller Welt auf die "Piazza dei miracoli", den "Platz der Wunder", der zur Blütezeit der Seerepublik Pisa vom 11. bis zum 14. Jahrhundert angelegt wurde.

Geplant war damals auch ein "Campanile", ein freistehender Glockenturm, für den Dom von Pisa. Filigran und ganz aus weißem Marmor sollte er sein. Im Jahr 1173 wurde mit dem Bau des Turmes begonnen. Schon bald mussten die Arbeiten vorerst aber eingestellt werden. Der Turm begann wegen des weichen Untergrundes in den Boden einzusacken und zu kippen.

Erst 100 Jahre später wurde weitergemacht. Man versuchte der Neigung entgegenzubauen. Trotzdem kippte der Turm wieder ein Stückchen weiter. Nochmals fast 100 Jahre lang musste der Turm dann auf seine "Krönung" warten. 1350 wurde er mit dem Bau der Glockenstube vollendet.

Die Kippgefahr war damit allerdings noch lange nicht gebannt. 1990 musste der Turm sogar für Besucher gesperrt werden. 1999 dann wurde er in einer spektakulären Rettungsaktion von Bauingenieuren um 44 Zentimeter gerade gerückt. Seit 2001 können Touristen den Turm wieder betreten.

Von Anfang an schief gegangen: Der Turm von Pisa

WDR ZeitZeichen 09.08.2023 14:09 Min. Verfügbar bis 09.08.2099 WDR 5


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Der Eiffelturm

Paris ohne Eiffelturm... heute unvorstellbar! Jährlich besuchen viele Millionen Touristen das Wahrzeichen der Stadt. Als der Unternehmer und Ingenieur Gustave Eiffel allerdings mit seinen Plänen zum Bau eines Stahlfachwerk-Turmes für die Weltausstellung 1889 an die Öffentlichkeit trat, versuchte die Pariser Künstlerszene mit massivem Protest das Bauvorhaben zu stoppen.

Als "lächerliche merkantile Idee eines Maschinenbauers" und "Schande von Paris" schmähte man so ein bis dahin noch nie da gewesenes Bauvorhaben. Gustave Eiffel war nicht verwundert über diesen Protest. Für ihn war diese Auseinandersetzung eine unvermeidliche Erscheinung des Aufbruchs in ein neues Zeitalter der Naturwissenschaften und Technik.

Innerhalb von nur zwei Jahren und vier Monaten (1887-1889) wurde der Turm gebaut und danach auch nicht, wie zunächst geplant, nach der Weltausstellung wieder abgerissen. Bis heute symbolisiert der Eiffelturm den Beginn der Epoche des Industriezeitalters und damit den Fortschritt im Ingenieurbauwesen und der Kunst des Metallbaus.

Zeitgenössischer Holzstich zeigt den Eiffelturm im Jahr 1889

Mit dem Eiffelturm begann der Fortschritt im Ingenieurbauwesen

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 14.10.2019)

Quelle: SWR

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