Was sind die Sieben Weltwunder?
Wenn man von den Sieben Weltwundern spricht, sind damit meist die Weltwunder der Antike gemeint. Es handelt sich also um eine Auswahl von Bauwerken, die die Menschen der damaligen Zeit als besonders beeindruckend empfanden.
Naturschauspiele wie etwa die Niagara-Wasserfälle werden übrigens in diesem Zusammenhang nicht als Weltwunder gezählt – dieser Begriff bezieht sich nur auf Bauwerke, die von Menschen erschaffen wurden.
Die ältesten solcher Weltwunder-Listen gehen auf Geschichtsschreiber und Reisende in den Jahrhunderten vor Christus' Geburt zurück. Berücksichtigt wurden nur Bauwerke aus der damals bekannten Welt, also vor allem aus dem östlichen Mittelmeerraum.
Heute sind fast alle dieser sieben Weltwunder zerstört. Nur eines steht noch: die Pyramiden von Gizeh. Sie sind gleichzeitig auch das älteste der Sieben Antiken Weltwunder.
Weltwunder Nummer 1: Die Gizeh-Pyramiden
Die Pyramiden von Gizeh (heutiges Ägypten)
Noch heute kann man staunend vor den Pyramiden von Gizeh stehen. In der Antike muss der Anblick sogar noch faszinierender gewesen sein, denn damals waren sie mit schneeweißem, glänzendem Kalkstein umgeben.
Die Pyramiden sind das einzige noch erhaltene der sieben antiken Weltwunder. Zu den Pyramiden gehören die Cheops-Pyramide, die Chephren-Pyramide und die Mykerinos-Pyramide.
Die Zeusstatue des Phidias (heutiges Griechenland)
Im Jahre 432 vor Christus begann der griechische Künstler Phidias mit dem Bau einer Statue, an der er dann sechs Jahre lang arbeitete. Die thronende Statue zeigte Zeus – den obersten olympischen Gott der antiken griechischen Mythologie.
Die Statue hatte eine Höhe von fast 13 Metern, ihr Kern bestand aus Zypressen und Edelholz. Die unbekleideten Körperpartien waren mit Elfenbein bedeckt, große Teile der Statue waren aus purem Gold.
Bei einem Brand im Tempel von Olympia wurde die Statue zerstört.
Die Zeusstatue von Phidias
Der Artemis-Tempel (heutige Türkei)
Das erste Mal wurde der Artemis-Tempel von Ephesos im Jahre 440 vor Christus fertiggestellt, nach einer Bauzeit von 120 Jahren. Durch eine Brandstiftung wurde der Tempel im Jahr 356 vor Christus zerstört. Doch er wurde wieder aufgebaut, diesmal noch prächtiger als zuvor.
Auf einer 125 mal 65 Meter großen Plattform aus Marmor hielten 127 Säulen von je 18 Metern Höhe die gigantische Dachkonstruktion. Unter Konstantin dem Großen (280-337 nach Christus) wurde der Tempel schließlich wieder zerstört und die Reste versanken im Sumpf.
Der Artemis-Tempel von Ephesos
Das Grabmal von Mausolos (heutige Türkei)
Wie die Pharaonen sorgte sich König Mausolos schon zu Lebzeiten um eine angemessene Begräbnisstätte. Im Vergleich zu den damals üblichen Grabstätten wurde sein Grab aus kunstvoll gehauenen Steinblöcken gigantisch: Es hatte eine Fläche von 39 mal 33 Metern und war stolze 49 Meter hoch.
Im Jahre 334 vor Christus stellte Alexander der Große den Bau fertig. Im 13. Jahrhundert wurde das Mausoleum durch ein Erdbeben zerstört. Die Trümmer wurden 200 Jahre später in Verteidigungsanlagen verbaut.
Das Mausoleum von Halikarnassos stand in der heutigen Türkei
Die hängenden Gärten von Babylon (heutiger Irak)
Über die hängenden Gärten von Babylon ist wenig bekannt. Eine erste Quelle datiert den Bau auf 775 vor Christus.
Direkt am Euphrat soll eine rund 30 Meter hohe Terrasse gestanden haben. Der Terrassengarten stand auf massiven Pfeilern, unter ihm war ein Gangsystem. Die Terrasse wurde durch Gips und Blei abgedichtet, sodass das Wasser des Bodens nicht in das Gangsystem eindringen konnte.
Das treppenförmige Gebäude: die Hängenden Gärten von Babylon
Der Koloss von Rhodos (heutiges Griechenland)
Mit dem Koloss von Rhodos huldigten die Griechen ihrem Schutzpatron und Sonnengott Helios. Nach zwölf Jahren Bauzeit wurde die etwa 35 Meter hohe Bronzestatue im Jahr 290 vor Christus aufgestellt. 66 Jahre später brachte ein Erdbeben das Monument zu Fall.
Rund 900 Jahre blieb die Statue in der Stadt liegen, bis sie 653 nach Christus von den Arabern zerlegt und zum Einschmelzen abtransportiert wurde.
Der Koloss von Rhodos
Der Leuchtturm von Pharos (heutiges Ägypten)
Der gewaltige Leuchtturm verdankt seinen Namen der kleinen küstennahen Insel Pharos vor der Stadt Alexandria, auf der er im Jahr 279 vor Christus fertiggestellt wurde.
Auf einem 30 mal 30 Meter großen Fundament stand der Turm, auf seiner Spitze war eine gigantische Bronze-Statue, mit der er eine Gesamthöhe von 113 Metern erreichte. Ein Erdbeben zerstörte den Leuchtturm von Pharos im 14. Jahrhundert, seine Trümmer wurden 1480 in der nahegelegenen Festung Kait-bey verbaut.
Der Leuchtturm von Pharos
Die modernen Weltwunder
Auch heute noch sind Besten-Listen bei vielen Menschen sehr beliebt. So kam eine Schweizer Organisation im Jahr 2000 auf die Idee, die Internetnutzer weltweit über die Weltwunder der Moderne abstimmen zu lassen.
Nach Auszählung von 100 Millionen Stimmen schafften es folgende Bauwerke auf die Liste:
- die Chinesische Mauer
- die Maya-Stadt Chichén Itzá im heutigen Mexiko
- die Archäologie-Stätte Petra in der Wüste Jordaniens
- die Ruinen der Inka-Stadt Machu Picchu
- die Christus-Statue in Rio de Janeiro
- das Colosseum in Rom
- das Mausoleum Taj Mahal in Indien
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 29.01.2024)
Quelle: WDR