Der Jugendstil brach mit der Nachahmung historischer Stile. Motive aus der Natur spielten eine große Rolle, florale Motive als Ornamente in Malerei, Kunsthandwerk und Architektur, oder geometrisch strenge, sachliche Formen.
Dieser Stil bewirkte – obwohl seine Blütezeit nur rund 20 Jahre dauerte – eine wichtige Wende: weg von historischen Imitationen und hin zur Moderne, vor allem im Kunsthandwerk, in der Inneneinrichtung und der Architektur. In Deutschland gab man dieser Stilperiode Jahre später den etwas eigentümlichen Namen "Jugendstil".
Die Münchener Kunst- und Literaturszene am Ende des 19. Jahrhunderts war bunt und vorwärts gerichtet. Es zeigten sich die unterschiedlichsten Strömungen.
Ab Januar 1896 erschien eine Wochenzeitschrift namens "Jugend". Diese Münchener Illustrierte für "Kunst und Leben" verstand sich als eine Zeitschrift, die jegliche Form der Spießigkeit ablehnte und dabei unterhaltsam sein sollte. Sie ähnelte darin dem ebenfalls 1896 gegründeten "Simplicissisimus" und der seit 1895 erschienenen Zeitschrift "PAN", allerdings ohne deren scharfe politische Satire.
Schon in den ersten sieben Jahrgängen der Zeitschrift "Jugend" wurden mehr als 250 Künstler mit ihren Werken vorgestellt. Viele waren noch unbekannt und erlangten erst später Berühmtheit wie Henry van de Velde, Aubrey Beardsley, Peter Behrens, Joseph Maria Olbrich, Louis Comfort Tiffany und Gustav Klimt.
Titelbild der Zeitschrift "Jugend" Nr. 7, 1906
Da sich die Zeitschrift besonders der neuen Kunst, der "Art Nouveau" widmete, kam es in Deutschland allmählich zu einer neuen Bezeichnung dieses neuen Stils. Es war der Stil, der in der "Jugend" propagiert wurde, also der "Jugendstil". So wurde die "Jugend" gegen den Willen ihres Herausgebers zur Namensgeberin einer Stilrichtung.
(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 16.06.2021)
Quelle: WDR