Kunst

Rückenfiguren bei Caspar David Friedrich

Von Claudia Posca

Die Bilder des Malers Caspar David Friedrich sind für viele Betrachter der Inbegriff der Romantik – einer Epoche, die etwa von 1795 bis 1850 dauerte. Sie zeigen weite Landschaften und die freie Natur.

In seinen düsteren, oft traurig wirkenden Gemälden verarbeitete der Künstler seine Angst, verlassen zu werden und sich ohnmächtig zu fühlen. Der Mensch ist oft klein dargestellt, die Welt dagegen scheint übermächtig groß.

Dafür benutzte Friedrich oft einen Trick: In vielen seiner Bilder sind im Vordergrund Menschen von hinten abgebildet, die so genannten Rückenfiguren. Dadurch fühlt sich der Betrachter in das Bild hineinversetzt – man sieht die Landschaft dann sozusagen durch die Augen der kleinen Figur, weil man in dieselbe Richtung schaut.

Es funktioniert ähnlich wie die Urlaubsfotos auf Instagram und anderen Sozialen Medien, wenn man nur die Füße einer Person sieht und sich dahinter eine schöne Landschaft ausbreitet. Der Betrachter denkt sich dann selbst ins Bild hinein.

Fuß-Selfies haben den gleichen Effekt wie Rückenfiguren | Bildquelle: picture alliance / Zoonar / David Freigner

Rückenfiguren finden sich auch in vielen von Friedrichs berühmtesten Werken, zum Beispiel beim "Wanderer über dem Nebelmeer", und auch bei der "Frau vor der untergehenden Sonne".

Insgesamt gibt es etwa 300 Ölbilder von Caspar David Friedrich. Wichtige Werke hängen in Museen in Dresden, Hamburg, Leipzig und Weimar.

Bekannteste Rückenfigur der Kunstgeschichte: "Der Wanderer über dem Nebelmeer" | Bildquelle: INTERFOTO / A. Koch

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 02.05.2024)