Ökumene beschreibt den Austausch und die Zusammenarbeit von verschiedenen christlichen Konfessionen weltweit. Das Ziel ist es, die Einheit unter den Christen zu fördern und die verschiedenen christlichen Kirchen und Gemeinschaften zusammenzubringen. Ökumene versucht gemeinsame Wege zu finden, wie sich Christen gegenseitig unterstützen können.
In Deutschland sind es vor allem katholische, evangelische, christlich-orthodoxe und freikirchliche Christinnen und Christen, die ökumenisch zusammenarbeiten.
Der Begriff Ökumene stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "die ganze bewohnte Welt". Er wurde im antiken Griechenland verwendet, um die damals gesamte bekannte Welt zu beschreiben.
Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung des Wortes verändert, denn heute verwendet man es nur in religiösen Zusammenhängen. Es beschreibt die Bemühungen verschiedener christlicher Kirchen und Gemeinschaften, die trotz unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammenarbeiten möchten. Es geht darum, den Austausch zu fördern und gemeinsam an Zielen wie zum Beispiel Frieden oder Gerechtigkeit zu arbeiten – also zusammen etwas Gutes zu tun.
Trotz der Unterschiede im Glauben schauen die Christinnen und Christen bei der Ökumene vor allem auf ihre Gemeinsamkeiten: zum Beispiel dass sie alle daran glauben, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, und dass sie für Gerechtigkeit und Frieden eintreten wollen.
In vielen Kirchengemeinden gehören ökumenische Gottesdienste heute zum Alltag. Das heißt: Vertreterinnen und Vertreter von zwei oder mehreren Konfessionen leiten solche Gottesdienste zusammen. Bei Stadtfesten oder anderen besonderen Anlässen werden ökumenische Gottesdienste veranstaltet, um die Zusammengehörigkeit der Christen zu verdeutlichen. Auch Events wie der Gospelkirchentag in Essen 2024 werden ökumenisch gestaltet.
Oft werden auch Hilfs-Einrichtungen ökumenisch geführt. Bei der Arbeit mit Geflüchteten, in Bahnhofsmissionen oder Hospizvereinen geht es vor allem um das christliche Gebot der Nächstenliebe, nicht darum, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter evangelisch oder katholisch sind.
Ökumene bedeutet aber auch, die Verschiedenheit der Glaubensrichtungen anzuerkennen. Unterschiedliche Meinungen zu der Bedeutung von Texten und Bräuchen haben über die Jahrhunderte immer wieder zu Streit und Spaltungen innerhalb der christlichen Kirche geführt, vor allem unter Martin Luther während der Reformationszeit. Ökumenische Zusammenarbeit will stattdessen dafür sorgen, aufeinander zuzugehen und die Unterschiede als Bereicherung wahrzunehmen.
Der Begriff Ökumene bezieht sich dabei immer nur auf den Kontakt der verschiedenen Konfessionen innerhalb des Christentums. Der Austausch mit anderen Religionen, wie dem Judentum oder dem Islam, wird dagegen als "interreligiöser Dialog" bezeichnet. Als neuere Form der Ökumene, der sogenannten "Ökumene der dritten Art", beschreibt der Religionsphilosoph Prof. Eberhard Tiefensee den Austausch zwischen Christinnen und Christen und religionslosen Menschen.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 04.11.2024)
UNSERE QUELLEN
- Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Jankowski, Eberhard Jüngel (Hrsg.): "Religion in Geschichte und Gegenwart: Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft". Verlag UTB, Stuttgart 2008
- Evangelische Kirche in Deutschland: "Hintergrundinformationen zum Stichwort 'Ökumene'"
- Evangelische Kirche in Deutschland: "Ökumene im 21. Jahrhundert"
- Zeitschrift für Pastoraltheologie: "Ökumene der dritten Art – von der Theorie zur Praxis"
- Deutsche Bischofskonferenz: "Ökumene"