Verschiedene Augen in unterschiedlichen Farben

Sehen

Augenkrankheiten

Hinter manchen Sehschwächen verbirgt sich der Beginn einer ernstzunehmenden Augenkrankheit. Die drei häufigsten Augenkrankheiten im Alter sind Grauer Star, Grüner Star und die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD).

Von Andrea Wengel

Grauer Star (Katarakt)

Unter dem Begriff Grauer Star oder Katarakt werden Augenkrankheiten zusammengefasst, die mit einer Trübung der Augenlinse einhergehen. Heutzutage ist fast jeder ältere Mensch vom grauen Star betroffen. Der graue Star ist weltweit die häufigste Erblindungsursache.

Die Krankheit beginnt mit Sehstörungen, die immer weiter zunehmen und außerdem starke Blendungserscheinungen hervorrufen. Der Patient sieht im fortgeschrittenen Stadium alles nur noch wie durch ein Milchglas.

Es ist ein sehr langsamer Prozess. Daher vergeht in der Regel viel Zeit, bis der Patient einen Augenarzt aufsucht. Der Arzt untersucht die Sehschärfe des Patienten. Er kann mit einer Spaltlampenuntersuchung die Trübung leicht erkennen. Eventuell tropft er vorher ein Medikament ein, um die Pupillen weit zu stellen.

Nahaufnahme eines Auges mit Grauem Star: Die Augenlinse hat sich getrübt

Beim Grauen Star wird die Linse trüb

Medikamentös lässt sich der Katarakt nicht behandeln, wohl aber mit einer Operation. Der Eingriff ist heute eines der sichersten Verfahren und dauert bei örtlicher Betäubung nicht länger als 15 bis 20 Minuten. Dabei wird die getrübte Linse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Die Chancen auf Wiederherstellung der vollen Sehkraft sind sehr gut, sofern keine weiteren Augenkrankheiten vorliegen.

Es ist bisher nicht bekannt, wie sich der Graue Star verhindern lässt. Sicher ist nur, dass sehr viele Faktoren eine Rolle spielen können. In den allermeisten Fällen handelt es sich aber um einen Alterungsprozess.

Grüner Star (Glaukom)

Auch wenn sie ähnlich klingen, Grüner Star (Glaukom) und Grauer Star sind zwei völlig verschiedene Augenkrankheiten. Der gravierendste Unterschied des Grünen Stars gegenüber dem Grauen Star: die verlorene Sehkraft kann beim Glaukom nie wieder hergestellt werden. Deswegen ist eine Früherkennung Grundlage einer Therapie.

Das Glaukom führt zu einer Degeneration des Sehnerven. In den meisten Fällen ist ein erhöhter Augeninnendruck Ursache. Er kommt dadurch zustande, dass das Kammerwasser im Augeninneren nicht richtig abfließen kann, während immer neues gebildet wird. Die Flüssigkeit staut sich im Auge und der Druck steigt an. Als Folge wird vor allem der empfindliche Sehnerv geschädigt.

Möglicherweise können aber auch Durchblutungsstörungen am Sehnerven und an der Netzhaut eine Rolle spielen. Denn es gibt auch Glaukom-Patienten, bei denen der Augeninnendruck normal ist.

Durch das geschädigte Nervengeweben kommt es zu den typischen Gesichtsfeldausfällen. Das Tückische daran: Oft bemerken Patienten diese Gesichtsfeldeinschränkungen erst, wenn der Sehnerv schon stark geschädigt ist. Das Gehirn kann sie Sehschwäche lange ausgleichen. Wer den Grünen Star erst einmal hat, kann innerhalb eines Jahres erblinden.

Das Auge einer alten Frau

Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter

Das Risiko steigt mit dem Alter. Es empfiehlt sich, ab dem 40. Lebensjahr einmal im Jahr zum Augenarzt zu gehen. Das gilt vor allem für Personen, in deren Verwandtschaft schon mal ein Glaukom vorkam, oder die an starker Kurzsichtigkeit leiden. Der Arzt untersucht den Augeninnendruck und das Gesichtsfeld.

Ist der Sehnerv erst einmal geschädigt, ist er nicht mehr zu heilen. Allerdings lässt sich mit Augentropfen, Tabletten, Laser oder chirurgischen Eingriffen eine weitere Schädigung verhindern oder verlangsamen.

Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD)

Altersabhängige Makula-Degeneration ist in den Industrienationen die häufigste Ursache für den Verlust der zentralen Sehschärfe im höheren Alter. Es betrifft gut die Hälfte aller über 80-Jährigen. Die Makula-Degeneration führt auch im späten Stadium nicht zur vollständigen Erblindung. Aber die Patienten verlieren ihre Fahrtüchtigkeit, die Lesefähigkeit und können Personen kaum mehr erkennen.

Die AMD tritt zunächst nur an einem Auge auf. Aber bei der Hälfte der Patienten entwickelt sich die Krankheit innerhalb der nächsten fünf Jahre auch am anderen Auge.

Man unterscheidet zwei Formen der Altersabhängigen Makuladegeneration: die feuchte und die trockene. Die feuchte Makuladegeneration schreitet in der Regel sehr schnell voran. Hierbei wuchern hinter der Netzhaut unkontrolliert neue Blutgefäße ein und zwar an dem Ort, der für das scharfe Sehen verantwortlich ist, der Makula.

Aus den Blutgefäßen tritt Flüssigkeit, die die lichtempfindlichen Zellen der Makula schädigen. Das Bild auf der Netzhaut wird verzerrt, so dass der Betroffene als erstes gerade Linien gebogen wahrnimmt. Von dieser Form der AMD sind etwa 15 Prozent der Patienten betroffen. In einigen Fällen hilft eine Laserbehandlung, bei der die krankhaften neuen Gefäße verödet werden.

An der trockenen Form leiden rund 85 Prozent der Menschen. Sie schreitet nur sehr langsam fort. Hierbei sterben nach und nach zentrale Netzhautzellen ab, was zu einer allmählichen Sehverschlechterung führt.

Wirksame Behandlungsmethoden gibt es bisher nicht. Eine neue hoffnungsvolle Methode ist, die Makula auf eine intakte Stelle der Netzhaut umzusetzen. Allerdings befindet sich dieses Verfahren noch in der Erprobung.

Überaus wichtig ist die Selbstbeobachtung, damit eine beginnende Makula-Degeneration erkannt werden kann, bevor eine Minderung der Sehschärfe eintritt. Spätestens ab dem 55. Lebensjahr sollte man in regelmäßigen Abständen von zwei bis drei Wochen den Makula-Test mit dem Amslernetz durchführen. Damit lassen sich frühe Veränderungen des Sehens feststellen, die sonst nicht auffallen würden.

Quelle: SWR | Stand: 10.12.2020, 12:50 Uhr

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