Der Specht ist wahrscheinlich der Vogel, der von allen Tieren im Wald am leichtesten wahrzunehmen ist. Das charakteristische Klopfen kann man über mehrere Kilometer hören. Es gibt mehrere Gründe, weshalb Spechte klopfen:
- Sie hacken die Baumrinde auf, um an Nahrung zu kommen. Mit der bis zu vier Zentimeter langen Zunge kommen sie so an fette Maden, die sich unter der Rinde versteckt halten. Auch Zapfen werden aufgeklopft, um an die süßen Samen im Inneren zu kommen.
- Spechte klopfen auch, um ihr Revier abzugrenzen – mehrere Kilometer weit kann man sie hören. Ein Rivale wird sich genau überlegen, ob er in das bereits besetzte Revier eindringen soll.
- Mit dem Klopfen lockt ein Spechtmännchen Weibchen an.
- Am fleißigsten klopfen Spechte während des Nestbaus. Etwa vier Wochen dauert es, bis ein Loch entstanden ist, das groß genug für ein Nest ist.
Kopfschmerzen bekommen Spechte von der ganzen Klopferei aber nicht, da sie so etwas wie eingebaute Stoßdämpfer haben.
Zum einen besitzen Spechte nur sehr wenig Gehirnflüssigkeit, das heißt, das Gehirn wird während des Klopfvorgangs nicht sehr stark hin- und hergeschüttelt.
Zum anderen haben Spechte eine ausgeprägte Schädelmuskulatur, die Schläge sehr stark abfedern kann. Dazu führen sie ihre Bewegung extrem gradlinig aus. Kopf und Hals bleiben zueinander starr, jegliche andere Bewegung wird vermieden. So bleiben die Scherkräfte, die einen Körper unter Einwirkung einer Kraft verformen, relativ gering.
Quelle: SWR/WDR | Stand: 05.10.2020, 12:02 Uhr