Alexander der Große in einem Ausschnitt eines römischen Mosaiks

Antike

Alexander der Große

Alexander III. von Makedonien, genannt "der Große", war ein berühmter König und Feldherr. Er lebte vor mehr als 2000 Jahren. Von einem kleinen Staat im Norden des heutigen Griechenlands aus eroberte er ein riesiges Reich. Er starb jung, fasziniert aber bis heute.

Von Katharina James

Als Königssohn geboren

"Such Dir ein Reich, mein Sohn, das Deiner würdig ist – Makedonien ist für dich nicht groß genug!" Das soll Alexanders Vater, König Philipp II. von Makedonien, zu seinem damals zehn Jahre alten Sohn gesagt haben.

Und tatsächlich: Alexander III. von Makedonien, geboren 356 vor Christus, eroberte bis zu seinem Tod ein riesiges Reich von etwa fünf Millionen Quadratkilometern. Die Kombination aus Eroberungen und kulturellem Einfluss brachte ihm nach seinem Tod den Beinamen "der Große" ein – obwohl er ein eher kleiner Mann gewesen sein soll, auch schon für seine Zeit.

Aus Alexanders Lebenszeit sind nur sehr wenige originale Dokumente über ihn erhalten. Die Quelle, die als verlässlichste gilt, wurde erst mehr als 400 Jahre nach Alexanders Tod verfasst. Viele der Texte über Alexander sind geradezu märchenhaft ausgeschmückt. Bis heute arbeiten Historiker daran, sich ein Bild davon zu machen, was genau damals passiert ist.

Römisches Medaillon mit Bild von Alexander dem Großen

Römisches Medaillon mit Bild von Alexander dem Großen

Alexanders Weg an die Macht

Alexander wird als Königssohn auf Wunsch seines Vaters schon früh darauf vorbereitet, einmal eine wichtige Rolle einzunehmen. Einer seiner Lehrer ist der berühmte griechische Philosoph Aristoteles, der ihn unter anderem in Logik, Naturwissenschaften und Heilkunde unterrichtet.

Alexanders Heimat Makedonien ist damals ein eigenes Königreich und liegt im Nordosten des heutigen Griechenlands. Sein Vater Philipp hat den Einfluss des Landes in mehreren Kriegen ausgebaut.

Doch im Jahr 336 vor Christus wird Alexanders Vater Philipp ermordet. Alexander ist gerade 20 Jahre alt und sichert seinen Anspruch auf die Thronfolge, indem er mögliche Rivalen töten lässt. Zudem übernimmt er die Nachfolge seines Vaters auch an der Spitze des Korinthischen Bundes, in dem sich die meisten griechischen Staaten unter makedonischer Führung zusammengeschlossen haben. Makedonien bleibt die vorherrschende Macht Griechenlands.

Denkmal für Alexander den Großen auf der Uferpromenade von Thessaloniki, Griechenland

Alexander ist bis heute eine Legende

Schon bald entschließt sich Alexander im Jahr 334 vor Christus, gegen einen gemeinsamen Feind in den Krieg zu ziehen: Die Perser haben die Griechen schon etwa 150 Jahre zuvor mehrfach angegriffen und die Griechen fühlen sich weiterhin von ihnen bedroht. Zu Recht, denn das persische Reich ist das größte, militärisch stärkste und reichste dieser Zeit.

Für die makedonisch-griechischen Soldaten ist die Aussicht auf das persische Gold und Silber verlockend. Aber Alexander treibt offenbar etwas Anderes an: die Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen, auf Griechisch "Pothos" genannt. Er will etwas Besonderes leisten, das noch niemand vor ihm vollbracht hat.

Im Jahr 333 v. Chr. treffen Alexanders Soldaten bei der Stadt Issos zum ersten Mal auf den persischen Herrscher Dareios III. und sein Heer. Obwohl die Perser in der Überzahl sind, gewinnen am Ende Alexanders Truppen. Diese Schlacht von Alexander dem Großen gegen die Perser wird so berühmt, dass noch Jahrtausende später im Geschichtsunterricht der Merksatz vorkommt: "333 – bei Issos Keilerei".

"Die Schlacht Alexanders des Großen gegen König Darius" (Gemälde aus dem 17. Jahrhundert)

Alexander besiegt den Perserkönig Darius III. in der Schlacht bei Issos

Anschließend zieht Alexander weiter nach Ägypten, wo er sich zum Pharao krönen lässt und die nach ihm benannte Stadt Alexandria gründet.

In den folgenden Jahren gelingt es Alexander, weitere Gebiete zu erobern und sein Reich auch in Asien deutlich zu vergrößern. Weil auch die unwirtliche Bergwelt am Hindukusch, im heutigen Afghanistan, Teil des Perserreichs war, besteht er auf der Einnahme dieser Gebiete.

Alexanders Reich

Alexander ist nun König von Makedonien und Herrscher über das antike Griechenland, über Ägypten und Persien. Er selbst schafft sich den Titel "König von Asien".

Während seiner Feldzüge verbindet Alexander die Bräuche und Religionen der eroberten Gebiete mit seiner eigenen Kultur. Er will eine Herrschaftselite schaffen, die sowohl persisch-iranische als auch makedonisch-griechische Wurzeln hat.

Er fördert Ehen seiner Gefolgsleute mit persischen Frauen und heiratet selbst drei persische Prinzessinnen. Das festigt einerseits seine Macht, sorgt aber bei den Griechen und Makedonen auch für Irritationen. Vor allem, weil er selbst häufig persische Tracht trägt und sich als gottgleiches Wesen in Szene setzt.

Dennoch halten ihm seine Untertanen und Soldaten lange die Treue. Und sein Ehrgeiz, etwas Außergewöhnliches zu erreichen, treibt Alexander weiter: Er will Indien erobern.

Als er mit seinem Heer den Fluss Hyphasis (heute Beas) in Indien erreicht, sind Alexanders Männer am Ende der ihnen bekannten Welt angelangt. Sie fürchten sich vor dem Weiterziehen. Außerdem sind sie nach den jahrlangen Feldzügen erschöpft und fürchten, ihre Heimat nie wiederzusehen. Sie wollen nicht mehr weiter und streiken.

Tatsächlich lässt sich der Herrscher umstimmen, doch auf dem Rückweg durch die Wüste sterben Zehntausende Soldaten.

Und auch Alexander hat nicht mehr lange zu leben: Im Frühling des Jahrs 323 legt sich der König in Babylon mit einem heftigen Fieber in sein Zelt, zehn Tage später ist er tot – im Alter von nur 32 Jahren.

Alexander der Große stirbt an Fieber (am 10.6.323 v. Chr.)

WDR ZeitZeichen 10.06.2023 15:07 Min. Verfügbar bis 10.06.2099 WDR 5


Download

Die Todesursache ist bis heute umstritten: Lange hieß es, Alexander sei vergiftet worden. Er könnte aber auch an Malaria gestorben sein – oder an einer Alkoholvergiftung.

Nach seinem Tod teilen seine Generäle das Reich unter sich auf und führen blutige Kriege gegeneinander. Dennoch ist Alexander bis heute weltberühmt – als Superstar der Antike und einer der größten Eroberer der Geschichte.

Antike Büste von Alexander – Kopie einer zeitgenössischen Statue, geschaffen vom Bildhauer Lysipp

Alexander, ein Superstar der Antike

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 02.07.2024)

FACHBERATUNG

Dr. Björn Onken
Akademischer Rat, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, Universität Duisburg-Essen

UNSERE QUELLEN

  • Hans-Joachim Gehrke: "Alexander der Große". Beck’sche Reihe, 1996
  • Pedro Barcélo: "Alexander der Große". Primus Verlag, 2007
  • Der Spiegel Geschichte: "Alexander der Große. Von einem, der auszog, die Welt zu erobern". Spiegel-Gruppe, 2018
  • Kinderzeitmaschine: Alexander und Hellenismus

Quelle: WDR

Darstellung: