Eine Gruppe von Jugendlichen, die alle Jeanshosen tragen.

Jugend in den 1950ern

Wer hat die Jeans erfunden?

Von Clara Walther

James Dean, Marlon Brando, Elvis Presley – die amerikanischen Jugend-Idole der 1950er-Jahre trugen Jeans. Und genau deshalb war das Kleidungsstück bei deutschen Jugendlichen so beliebt. Die Röhrenjeans stand für Rebellion und Abenteuer – und für Amerika. Denn schließlich waren es amerikanische Soldaten, die das blaue Beinkleid nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gebracht hatten.

Und was taten die Jugendlichen nicht alles dafür, um "das" amerikanische Kleidungsstück tragen zu können. Selbst Schulverweise und Restaurantverbote nahmen sie billigend in Kauf. "Nieten in Nietenhosen", wetterten die Erwachsenen gegen die Jugendlichen, die dem Modetrend folgten.

Jedoch ohne Erfolg. Denn selbst die Mädchen vergaßen für die Jeans ihre gute Erziehung. Als 1953 das erste Jeans-Damenmodell auf den deutschen Markt kam, griffen sie ebenso beherzt zu, wie ihre männlichen Altersgenossen.

Was die Passform anging, war die Devise klar: Je enger, umso schöner! Und deshalb scheuten die Jugendlichen sich auch nicht davor, samt Jeans in die heiße Badewanne zu springen.

Wer Jeans trug, setzte sich bewusst von der Modewelt der Erwachsenen ab. Die Jeans stand für das Gefühl unbegrenzter Freiheit. Schließlich – so munkelte man unter deutschen Teenagern – hatten schon die Cowboys im Wilden Westen auf die unverwüstliche Hose zurückgegriffen.

Ein Cowboy reitet auf einem Pferd und hält eine Frau im Arm. Daneben geht ein Mann mit freiem Oberkörper.

Auch Cowboys trugen Jeans

Und tatsächlich war die Jeans zunächst in den westlichen Bundesstaaten der USA aufgetaucht. Allerdings waren es keine Cowboys, sondern Goldgräber in San Francisco, die sie Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals überstreiften.

Der Erfinder der Jeans war ein Deutscher in Amerika, ein gewisser Levi Strauss (1829-1902). Er hatte erkannt, dass die Minenarbeiter für die Suche nach Gold vor allem eines brauchten: strapazierfähige Hosen. Und so kam er auf die Idee, Arbeitshosen aus braunen Zeltplanen fertigen zu lassen. Schon bald rissen die Arbeiter ihm seine Hosen aus den Händen.

Aber Levi Strauss hörte nicht auf, mit neuen Stoffen zu experimentieren. 1873 stieß er hierbei auf den Baumwollstoff Denim aus Frankreich und kurze Zeit später waren Goldgräberhosen blau. Am 20. Mai 1873 ließ Strauss sich sein neues Hosenmodell patentieren. Und so kann dieser Tag als Geburtsstunde der beliebten Blue Jeans gelten.

In der Modewelt erlebte die Jeans einen unglaublichen Siegeszug. Heute besitzt nahezu jeder Jugendliche eine Jeanshose. Und auch Eltern und Großeltern tragen gerne das pflegeleichte Kleidungsstück.

Zweifelsohne ist die Jeanshose also einer der erfolgreichsten amerikanischen Exportschlager – erfunden von einem Deutschen. Denn Levi Strauss wanderte erst als 18-Jähriger nach Amerika ein. Sein Geburtshaus steht auch heute noch im bayerischen Buttenheim. Und so störten sich Eltern und Lehrer in den 1950er-Jahren an einer amerikanischen Hose, die von einem Deutschen aus Oberfranken erfunden worden war.

(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 13.06.2019)

Quelle: WDR

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