Bulle und Bär stehen auf einem steigenden Pfeil.

Börse

Börse für Anfänger: Was sind Zähler und Punkte?

Zähler, Punkte, Dax und Derivate – verstehen Sie das Börsenlatein? Wir haben die wichtigsten Begriffe zusammengestellt und erklärt.

Von Beate Krol

Aktie

Wer an der Börse eine Aktie kauft, kauft damit einen Anteil an einem Unternehmen. Der ist natürlich winzig klein, trotzdem sind Rechte damit verbunden. Zum Beispiel wird man prozentual am Unternehmensgewinn beteiligt und darf zur Hauptversammlung kommen.

Wenn man eine Aktie verkauft, gehen die Rechte auf den neuen Besitzer über.

Aktiengesellschaft

Unternehmen müssen sich bei ihrer Gründung eine juristische Form geben. Eine Möglichkeit ist die Aktiengesellschaft. Sie zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie vielen tausend Menschen gehört. Als Beleg für diesen Besitz dient die Aktie.

Aktiengesellschaften sind gesetzlich dazu verpflichtet, im Sinne ihrer Eigentümer zu handeln, das heißt: möglichst viel Profit zu machen.

Bär

Der Bär symbolisiert die schlechte Zeit an der Börse. Es gibt viele Verkäufer, aber wenig Käufer; die Preise für die Wertpapiere sinken. Wenn es ganz schlimm kommt, bricht die Börse zusammen.

Als Eselsbrücke kann man sich merken, dass der Bär mit seiner Tatze den Kurs nach unten schlägt. Das Fachwort beginnt ebenfalls mit einem B: Baisse.

Bulle

Der Bulle steht für die gute Zeit an der Börse. Alle kaufen und verkaufen wie entfesselt, die Preise für die Wertpapiere steigen.

Als Eselsbrücke kann man sich merken, dass der Bulle den Kurs auf die Hörner nimmt und hochschleudert. Das Fachwort lautet "Hausse".

DAX

Dax steht für "Deutscher Aktienindex". In einem Index werden Aktiengesellschaften nach bestimmten Kategorien gebündelt. Beim DAX sind es seit September 2021 die 40 deutschen Unternehmen, die den höchsten Wert an der Börse besitzen und deren Aktien am stärksten nachgefragt sind.

Die gezackte Kurve, die man in den Börsennachrichten sieht, zeigt den Wert der Aktien an, wobei die Unternehmen unterschiedlich gewichtet werden. Dieser Wert wird im Sekundentakt ermittelt.

Depot

Depots sind virtuelle Sammelmappen für Aktien, die von Banken eingerichtet werden. Diese Dienstleistungen lassen sich die Banken natürlich bezahlen. Das Problem: Ohne ein Depot kann man keine Aktien kaufen.

Deutsche Börse

Die Deutsche Börse in Frankfurt am Main zählt zu den weltweit größten Wertpapierbörsen. Sie gehört der Deutschen Börse AG, die noch zahlreiche weitere Tochterunternehmen hat und im Dax gelistet ist. Wie alle Börsen wird auch die Deutsche Börse von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) kontrolliert.

Hochfrequenzhandel

Beim Hochfrequenzhandel kaufen und verkaufen Computer selbständig Wertpapiere. Die Computer sind so programmiert, dass sie in Sekundenbruchteilen auf kleinste Kursschwankungen reagieren. Die Gewinne betragen zwar meist nur ein paar Zehntelcent, aber durch die Masse lohnt sich das Geschäft für die Betreiber.

Index

Von einem "Index" spricht man, wenn mehrere Unternehmen zusammengefasst und ihre Aktienwerte als ein gemeinsamer Wert dargestellt werden. Die großen Indizes bezeichnet man auch als Leitindizes. Dazu gehören der Dax, ebenso der Dow Jones in den USA, der Euro STOXX in Westeuropa und der Nikkei in Japan.

Auf diese Leitindizes können sich wiederum kleinere Indizes beziehen. Wie viele Indizes an den Börsen registriert sind, ist nicht bekannt, es dürften aber mehrere Zehntausend sein. Erfunden werden Indizes meist von Börsen und Banken.

Investmentfonds

Ein Fonds ist wie ein Korb, in dem viele verschiedene Wertpapiere liegen. Neben Aktien sind das vor allem Staatsanleihen. Die Vielfalt soll das Verlustrisiko mindern, frei nach dem Motto: Irgendein Papier gewinnt immer. Fonds werden meist von Bankmitarbeitern gemanagt, die sich diese Leistung bezahlen lassen.

Kurs

Wenn Börsianer vom "Kurs" sprechen, dann meinen sie den Preis, den die Wertpapiere gerade an der Börse erzielen. Die Preise werden von den Börsenhändlern ermittelt und ändern sich oft im Sekundentakt. Die Aktiencharts mit ihren gezackten Kurven zeigen, wie sich die Preise entwickelt haben.

Pensionskassen

Pensionskassen dienen weltweit der Alterssicherung von öffentlich Beschäftigten und Angestellten. Das Prinzip ähnelt dem von Lebensversicherungen: Die Mitglieder führen einen Teil ihres Gehalts in die Pensionskasse ab, die es durch Investments vermehrt. Gehen die Menschen in Rente, erhalten sie eine vorher zugesicherte Summe.

Die größten Pensionskassen verfügen über ein Vermögen von bis zu 3000 Milliarden Dollar und gehören damit zu den heimlichen Giganten der Finanzindustrie.

Private-Equity-Unternehmen

Private-Equity-Unternehmen kaufen Anteile an Unternehmen oder auch ganze Unternehmen mit dem Ziel, die Rendite so hoch zu treiben, dass sich ein Weiterverkauf lohnt. Private-Equity-Unternehmen sind gefürchtet, weil sie die höhere Rendite oft dadurch erzielen, dass sie Arbeitsplätze abbauen und weniger lukrative Unternehmensteile schließen oder abstoßen.

Punkte (Zähler)

An den Punkten erkennt man, wie sich der Wert des Dax im Verhältnis zu seinem Ausgangswert 1987 entwickelt hat. Den Ausgangswert hat man damals (willkürlich) auf 1000 Punkte angesetzt.

Schließt die Börse heute also bei 800 Punkten, liegt der Dax unter dem Wert von 1987. Sind es 10.000 Punkte, hat sich der Dax-Wert seit 1987 verzehnfacht.

Bislang ist der Wert des Dax gestiegen. "Punkte" und "Zähler" bedeutet dasselbe. Wenn in den Börsennachrichten die Rede davon ist, dass der Dax im Vergleich zum Vortag um zwei Prozent gestiegen ist, bezieht sich das auf den Punktestand des Vortags.

Schattenbanken

Schattenbanken ähneln echten Banken bis auf ein paar entscheidende Punkte: Sie führen keine Konten, nehmen keine Spareinlagen entgegen und es ist ihnen verboten, Geld zu schöpfen, wenn sie Kredite vergeben.

Weil die Bankenaufsicht nur Banken prüft, die diese klassischen Bankenfunktionen ausüben, können die Schattenbanken nahezu unbeaufsichtigt Kredite vergeben und spekulieren. Typische Schattenbanken sind Fonds- und Holdinggesellschaften sowie Hedgefonds.

Staatsanleihe

Staaten brauchen ständig Geld, um die Staatsausgaben zu finanzieren. Unter anderem leihen sie es sich von Investoren. Die Schuldscheine, die die Investoren bekommen, werden "Staatsanleihen" genannt.

Die Zinsen orientieren sich an der Wahrscheinlichkeit, mit der die Staaten das Geld zurückzahlen. Staatsanleihen haben feste und meist längere Laufzeiten, können aber trotzdem an der Börse gehandelt werden.

Staatsfonds

Viele Staaten legen Geld in Staatsfonds an. Der weltweit größte Staatsfonds ist "Norges Invest" aus Norwegen, der rund 825 Milliarden Euro schwer ist und sich aus den Einnahmen der staatlichen Ölförderung speist. Auch die Golfstaaten und China besitzen große Staatsfonds.

Staatsfonds legen ihr Geld vor allem in Staatsanleihen, Aktien und Immobilien an, investieren aber zunehmend auch in risikoreichere Hedgefonds und Private-Equity-Unternehmen.

Vermögensverwalter

Vermögensverwalter verdienen ihr Geld, indem sie versuchen, die Vermögen anderer möglichst gewinnbringend anzulegen. Neben reichen Einzelpersonen und Familien nehmen auch Unternehmen, Versicherungen und Pensionskassen die Dienste von Vermögensverwaltern in Anspruch.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Vermögensverwalter zu den mächtigsten Playern der Finanzindustrie entwickelt. Der weltweit größte Vermögensverwalter "Blackrock" verfügt mit einem Anlagekapital von 5,4 Billionen Euro (= 5400 Milliarden Euro) über so viel Geld wie niemand sonst auf der Welt.

Wertpapier

Aktien, Fonds, Anleihen und Derivate lassen sich auch unter dem Oberbegriff "Wertpapier" zusammenfassen. Das Wort stammt noch aus der Zeit, als die Investoren tatsächlich Papiere ausgehändigt bekamen.

Xetra

Xetra ist als Schriftzug dauerpräsent in den Börsennachrichten. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus "Exchange Electronic Trading" und steht für das Computersystem, über das an der Frankfurter Börse nahezu alle Käufe und Verkäufe von Wertpapieren laufen.

Quelle: SWR | Stand: 19.05.2023, 13:00 Uhr

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