Die Geschichte der Fasnachtshexen mit Holzmasken, die heute so beliebte Figuren in der schwäbisch-alemannischen Fasnet sind, begann erst 1933. Damals schuf der Offenburger Kunstmaler Karl Vollmer für die Straßenfastnacht seiner Heimatstadt eine Hexengestalt, die bald so viel Anklang fand, dass bereits 1936 eine eigene Hexenzunft gegründet wurde.
Von Offenburg aus verbreitete sich die Hexenfigur dann mit wachsender Geschwindigkeit im gesamten Südwesten. Gemeinsam sind den Hexengestalten die hakennasigen Gesichter, derbe Kittel, ausladende Röcke, altmodische Unterwäsche, Woll- oder Ringelstrümpfe, Strohschuhe und der Reisigbesen.
Dass die Hexenrolle vor allem bei jungen Fasnachts-Akteuren so beliebt ist, erklärt sich daraus, dass sie ihren Trägern viel Bewegungs- und Spielraum bietet. Kritik an der Hexenfigur aus kulturhistorischer oder feministischer Sicht halten die Fasnachtsfunktionäre entgegen, dass die Hexenfigur der Fasnacht nichts mit den Hexenverfolgungen zu tun habe, sondern den Hexen aus den Märchenillustrationen der Romantik nachgebildet sei.
(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 13.02.2019)
Quelle: SWR