Die Kirmes gab es schon im MIttelalter. Doch zu Beginn der Kirmesgeschichte war das Publikum nicht so aktiv am Geschehen beteiligt wie heute. Ein Jahrmarktbesuch diente eher dazu, sich eine neue Errungenschaft oder eine besonders aufregende Darbietung vorführen zu lassen.
So machten Personen, die sich oder andere zur Schau stellten, früher den Großteil der Schausteller aus: Zu den Attraktionen gehörten zum Beispiel im 16. oder 17. Jahrhundert Riesen, Zwerge, Menschen ohne Arme und Beine oder so genannte siamesische Zwillinge.
Es konnten aber auch Tätowierte und Feuerschlucker sein oder Fakire – also Menschen, die zum Beispiel Glasscherben verspeisten oder sich auf Nagelbretter legten.
Im 19. Jahrhundert wurden in Europa außerdem in so genannten Kolonialausstellungen Menschen wie Zootiere ausgestellt, zum Beispiel Menschen aus Afrika.
"Feuerfresser" auf einer Kirmes um 1700
Dann wurde es üblich, erste Kinovorstellungen oder andere technische Errungenschaften zu zeigen. Die Kirmes trug so zur Bildung der breiten Bevölkerung bei.
Ab dem 19. Jahrhundert kamen dann die ersten modernen Achterbahnen auf und auch Karussells sind bis heute beliebt. Auch wenn Schausteller also heute Fahrkarten oder Lose verkaufen und nichts mehr "zur Schau stellen", ist der Ursprung des Wortes auf die traditionelle Definition zurückzuführen.
(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 15.07.2020)
Quelle: WDR