Das von Gerhard Richter gestaltete Fenster im Kölner Dom besteht aus Tausenden bunter Glasquadrate

Gerhard Richter

Das Richter-Fenster im Kölner Dom

Weltberühmt ist das so genannte Richter-Fenster im Kölner Dom mit mehr als 11.000 mundgeblasenen Glasquadraten. Geschaffen wurde es 2007 vom berühmten deutschen Künstler Gerhard Richter.

Von Claudia Posca

Jedes der bunten Glasquadrate ist etwa so groß wie ein Bierdeckel. Zusammen ergeben sie ein riesiges Mosaik mit einer Fläche von mehr als 100 Quadratmetern.

2005 bekam Gerhard Richter den Auftrag, ein Kirchenfenster zu entwerfen: das Fenster des Südquerhauses im Kölner Dom sollte er neu gestalten. Das so genannte "Richter-Fenster" wurde im August 2007 eingeweiht und ist heute das jüngste Fenster im Kölner Dom.

Das originale mittelalterliche Kirchenfenster war im Zweiten Weltkrieg zerstört und seitdem nur durch einfaches Klarglas ersetzt worden. Viele Besucher hatten sich seither aber farbige Kirchenfenster gewünscht, denn das einfache Glas fanden sie zu hell und zu schlicht. Als dann das Klarglas auch noch renovierungsbedürftig wurde, erhielt Gerhard Richter den Auftrag zur Neugestaltung des Kirchenfensters.

Zunächst hatte Richter ein traditionelleres Fenster geplant, zum Beispiel mit Heiligenfiguren. Doch dann kam der Zufall ins Spiel: In seinem Atelier lag die Schablone des Domfensters zufällig auf einer Kopie eines Ölgemäldes, das Richter mehr als 30 Jahre zuvor gemalt hatte. Das Werk mit dem Titel "4096 Farben" besteht aus tausenden von kleinen Farbquadraten und erinnert an Musterfarbkarten aus einem Farbengeschäft.

Ein Mensch betrachtet das Bild "4096 Farben" von Gerhard Richter

"4096 Farben" entstand 1974

So erkannte der Künstler, dass diese abstrakte Darstellung auch perfekt zur historischen Architektur des Domfensters passen würde. Er übertrug die Idee seines Ölgemäldes auf die riesige Fläche des Fensters. Wie genau sich die 72 Farben auf dem Domfenster verteilen sollten, bestimmte ein Computer per Zufallsgenerator. Dabei wurden die beiden Seiten des Domfensters spiegelbildlich zueinander gestaltet.

Vielen Besuchern gefällt das Farbflimmern, das entsteht, wenn Sonnenlicht durch die Glasquadrate fällt. Besonders in den Mittagsstunden kann man an sonnigen Tagen im bunten Licht dann quasi baden.

2020 gestaltete Gerhard Richter dann noch ein weiteres Kirchenfenster: Es befindet sich in der ältesten Benediktiner-Abtei Deutschlands, im saarländischen Kloster Tholey.

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 18.12.2024)

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Quelle: WDR

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