Ist Jesus wirklich an Weihnachten geboren? Der Legende nach brachte Maria ihren Sohn Jesus von Nazareth in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember auf die Welt, und zwar im Jahre Null (0). Schließlich feiern wir an Weihnachten seinen Geburtstag und unterscheiden in der Zeitrechnung "vor Christi Geburt" und "nach Christi Geburt".
Doch sicher ist: Das Jahr Null gab es nie, und Jesus ist auch nicht in der Nacht zum 25. Dezember geboren. Unsere heutige Zeitrechnung, in der das Jahr Null die Geburt von Jesus markiert, wurde erst im Mittelalter eingeführt. Und der 25. Dezember ist auch nur ein symbolisches Datum, das erst viel später als Geburtstag festgelegt wurde.
Der 25. Dezember, Tag der Wintersonnenwende, war in vielen frühen Kulturen ein besonderer Tag. Die Germanen feierten Mittwinter, auch Julfest genannt. Die Römer begingen die Saturnalien zu Ehren ihres Gottes Saturn, des unbesiegbaren Sonnengottes.
Die Germanen feierten im Dezember die Wintersonnenwende
Im Jahr 217 nach Christus versuchte die junge christliche Kirche unter Papst Hippolyt, den römischen Brauch zu einem christlichen Fest umzuwandeln. Man legte das Geburtsfest von Jesus auf den bestehenden Feiertag am 25. Dezember – zunächst allerdings ohne Erfolg.
275 wurde ein weiterer Versuch gestartet: Der römische Kaiser Aurelian hatte das heidnische Sonnenfest "Geburt der unbesiegbaren Sonne" ("Natale Solis Invicti") als Staatsfeiertag eingeführt und so datierten die Christen den Geburtstag Jesu auf denselben Tag.
Die Christen bezeichneten Jesus an verschiedenen Stellen in der Bibel als "die unbesiegbare Sonne", das "wahre Licht der Welt" (Johannes 8,9) und die "Sonne der Gerechtigkeit" (Maleachi 3,20) – ein geschickter Schachzug, um die Grenzen der heidnischen und christlichen Religionen verschwimmen zu lassen.
Schließlich durchsetzen konnte sich die christliche Kirche aber erst im 4. Jahrhundert. Im 7. und 8. Jahrhundert kam der Brauch, die Jesus' Geburt am 25. Dezember zu feiern, auch in unsere Regionen.
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 18.04.2024)
Quelle: SWR/WDR