Leuchtende Sterne zu Weihnachten

Weihnachtsbräuche

Feiertage und Bräuche der Weihnachtszeit

Seit vielen Jahrtausenden versuchen die Menschen, in den dunklen Winternächten rund um die Jahreswende die bösen Geister zu vertreiben. Mit Einführung des Christentums kamen weitere Bräuche dazu.

Von Sophie von Glinski

11. November: Martinstag

Der Namenstag des heiligen Martin eröffnet die Reihe der winterlichen Brauchtumstage. "Martini" war das Ende des bäuerlichen Arbeitsjahres, Hauptzinstag, der Beginn der adventlichen Fastenzeit – und Schlachttag. Daher stammt offenbar die Tradition der Martinsgans.

Heute erinnern die Laternenumzüge zum Martinstag an die guten Taten des Heiligen.

Martinsgans auf gedecktem Tisch

Die traditionelle Martinsgans

4. Dezember: Barbaratag

An den Barbaratag knüpft sich ein alter Orakelbrauch: Vor Sonnenaufgang schneidet man Zweige von Obstbäumen – oft Kirschzweige – und stellt sie ins Wasser, in die Nähe des Ofens. Wenn sie zu Weihnachten blühen, bringen sie Glück – zum Beispiel für die Ernte, aber auch in der Liebe.

Die Legende der heiligen Barbara hat allerdings nichts mit Weihnachten zu tun: Sie wurde von ihrem Vater als Christin an die Obrigkeit verraten und starb den Märtyrertod.

Barbarazweig

Ein blühender Barbarazweig bringt Glück

6. Dezember: Nikolaustag

Der Nikolaustag ist vor allem in Deutschland und Holland ein wichtiges Datum, in Frankreich und England wird er dagegen kaum gefeiert.

In Holland begehen viele Familien den "Paketabend" am 5. Dezember: Dann reitet der Heilige Nikolaus über die Dächer und wirft die Gaben durch den Schornstein.

In Deutschland stellen die Kinder in der Nacht auf den 6. Dezember geputzte Schuhe vor die Tür. Früher waren es auch selbst gebastelte Schiffchen, denn Nikolaus ist der Schutzpatron der Seefahrer.

Seit dem 17. Jahrhundert kommt der Nikolaus vielerorts auch persönlich ins Haus, um die Kinder nach ihrem Wohlverhalten zu befragen. Im Gefolge hat er oft Höllengestalten wie den Knecht Ruprecht – mancherorts auch Hans Muff, Hans Trapp, Krampus oder Zwarte Piet genannt.

Gefüllter Nikolausstiefel mit Geschenken, Nüssen und Obst

Am Abend vorm Nikolaustag stellen die Kinder ihren Stiefel raus

13. Dezember: Luziafest

Vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders war der Luziatag zugleich der Mittwintertag. Luzia bedeutet "die Lichtvolle". Ihren Festtag feiern die Schweden mit dem Brauch der "Luzienbraut": Ein junges Mädchen mit einem Lichterkranz auf dem Kopf bringt der Familie frühmorgens Kaffee und Gebäck.

Forscher meinen, diese relativ neue Brauchtumsgestalt sei eine Übernahme des deutschen Christkindes, das ebenfalls als weiß gewandetes, engelgleiches Wesen auftritt.

21. Dezember bis 6. Januar: Rauhnächte

Die Nächte der Mittwinterzeit hatten vor allem auf dem Land eine besondere Bedeutung. Sie wurden "Rauhnächte" genannt, was wohl auf den Brauch hindeutet, in diesen Nächten Ställe und Wohnräume mit duftenden Kräutern oder sogar Weihrauch auszuräuchern, um Unheil und böse Geister zu vertreiben.

Die Zählung der Rauhnächte ist unterschiedlich. Generell gilt der Thomastag am 21. Dezember als die erste von 12 Rauhnächten.

Am Thomasabend waren Orakel und Losbräuche besonders beliebt. In der Thomasnacht wurde das Vieh mit geweihtem Brot und Salz gefüttert.

31. Dezember/1. Januar: Silvester und Neujahr

Es ist kein Zufall, dass Neujahr genau acht Tage nach Weihnachten liegt: Auch Ostern hat als wichtiges Kirchenfest einen acht Tage dauernden "Nachklang". Auf den Ostersonntag folgt eine "Oktav", der Weiße Sonntag – analog dazu ist die Fest-Dramaturgie der Weihnachtszeit gestaltet.

Der Silvesterabend ist traditionell die beste Zeit, um dem Orakel eine Frage für das kommende Jahr zu stellen.

An Neujahr wünscht man sich mit einer Vielzahl von Symbolen Glück – darunter ist auch der Schornsteinfeger, der traditionell am 1. Januar an die Türen klopfte, um ein Trinkgeld zu erhalten.

Schornsteinfegerfiguren als Glücksboten für das neue Jahr mit Wunderkerzen und Kleeblättern

Mit Glückssymbolen ins neue Jahr

6. Januar: Heilige Drei Könige

In den christlich-orthodoxen Kirchen wird bis heute am 6. Januar die Geburt von Jesus Christus gefeiert, nicht am 24./25. Dezember. Es ist Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn – nach alter Auffassung zugleich das Tauffest Jesu, auch "Großneujahr" genannt.

Erst seit dem Mittelalter feiert man an diesem Tag die Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem mit Umzügen und Sternsingen.

Dass es sich bei den "Weisen aus dem Morgenland" überhaupt um Könige handelte, die Caspar, Melchior und Balthasar hießen, steht allerdings nicht in der Bibel.

Doch den Stern, der ihnen den Weg wies, hat die Wissenschaft inzwischen erforscht: Es soll kein Komet gewesen sein, sondern eine besondere Konstellation der Planeten Jupiter und Saturn, begleitet von Zodiakallicht.

Gemälde: Die Heiligen Drei Könige

Die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar

2. Februar: Lichtmess

Heute werden die Weihnachtsbäume meist spätestens am Dreikönigstag hinausgeworfen – früher war die Weihnachtszeit erst an Mariä Lichtmess beendet. Dieser offizielle Abschluss der Festzeit geht auf den alttestamentarischen Ritus der "Darstellung im Tempel" zurück:

40 Tage nach der Geburt Jesu ging Maria in den Tempel, um sich zu reinigen und ihr Kind den Priestern zu zeigen.

Den Namen hat das Fest von den Lichterprozessionen und Kerzenmärkten, die an diesem Tag üblich waren. An Lichtmess wurden alle Kerzen geweiht, die man für das nächste Jahr benötigte.

Drei brennende Kerzen

An Lichtmess werden die Kerzen geweiht

(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 17.12.2019)

Quelle: SWR

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