Gemälde "Die Seelen im Fegefeuer" in der französischen Kirche Saint-Nicolas de Véroce

Martin Luther

Das Fegefeuer

Die Menschen im Mittelalter hatten große Angst davor, nach dem Tod für ihre Sünden bestraft zu werden. Für Christen spielte dabei das so genannte Fegefeuer eine große Rolle.

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Religion und Glaube waren damals nicht einfach Privatsache, wie das heute bei uns ist. Der Glaube an Gott und an die Kirche war für die Menschen im Mittelalter ein zentraler Zeil ihres Lebens. Die katholische Kirche hatte dadurch eine ungeheure Macht und bestimmte direkt oder indirekt über große Teile des Alltags.

Es ist nicht ganz richtig, wenn man sich heute vorstellt, die Menschen damals hätten Angst vor der Hölle gehabt. Jeder Christ, der einigermaßen anständig blieb und die kirchlichen Regeln befolgte, der machte sich keine Sorgen, in der Hölle zu landen.

Die Bedrohung lag vielmehr im Fegefeuer – einer Art Zwischenstation, durch die jeder Mensch durch musste, wenn er in den Himmel kommen wollte. So lehrte es damals die Kirche. Und gegen Geld, den sogenannten Ablass, bot die Kirche den Menschen die Möglichkeit, die Zeit dieses Läuterungsfeuers erheblich abzukürzen.

Dieses bedrohliche Gottesbild und die Angst des Menschen vor göttlicher Strafe nach dem Tod waren die Grundlage für den Ablasshandel. Die Kirche benutzte die Angst der Menschen vor dem Fegefeuer, um damit Geld zu verdienen.

Quelle: SWR | Stand: 31.03.2020, 11:27 Uhr

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