Haut des Menschen
Schuppenflechte
Ungefähr zwei bis drei Prozent der Europäer leiden an Schuppenflechte (Psoriasis). Bei nordamerikanischen Ureinwohnern, Inuit und dunkelhäutigen Menschen tritt die Erkrankung nicht auf. Psoriasis ist erblich bedingt und deshalb auch nicht völlig heilbar.
Von Andrea Lützenkirchen
Was ist Schuppenflechte?
Viele Betroffene empfinden ihre Krankheit als entstellend. Sie ziehen sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Diese Flucht in die Einsamkeit bleibt nicht ohne Folgen: Unter Psoriatikern treten Alkoholmissbrauch, Depressionen und Selbsttötung besonders häufig auf.
Bei der Schuppenflechte liegt eine Verhornungsstörung der Haut vor. Die Zellen der Oberhaut teilen sich ungefähr siebenmal schneller als in der normalen Haut. Dadurch erreichen siebenmal so viele neue Hautzellen die Hautoberfläche. Hier werden sie als Hornzellen – sichtbar als silbrig-weiße Schuppen – abgegeben. Darunter kommt es in den tieferen Hautschichten zu einer Entzündung.
Es können der ganze Körper oder größere und kleinere Hautareale befallen sein. Besonders oft betroffen sind Hautstellen, die Druck ausgesetzt sind, wie Ellenbogen und Knie.
Bei vielen Patienten sind auch die Nägel krankhaft verändert und bei fünf bis 20 Prozent kommen Gelenkbeschwerden hinzu. Die entzündeten Stellen können jucken. Einmal ausgelöst, tritt die Krankheit in Schüben auf. Sie kann über Jahre verschwinden – um sich dann doch wieder zurückzumelden.
Ursachen und Auslöser
Die genauen Ursachen der Schuppenflechte sind nicht geklärt. Sicher spielen psychische Faktoren eine erhebliche Rolle, so dass eine gute Psychotherapie die Erkrankung günstig beeinflussen kann. Psoriasis bricht meistens zwischen dem zehnten und 25. Lebensjahr oder zwischen 40 und 50 aus.
Auslöser sind Infekte, Stress, Druck – zum Beispiel an der Gürtelschnalle oder am Ellenbogen –, zu wenig Sonne in den Wintermonaten, Alkohol, bestimmte Medikamente wie Betablocker und andere Faktoren.
Sonne in Maßen kann Linderung verschaffen
Behandlung
Leider gibt es kein Medikament, das die Krankheit völlig verschwinden ließe. Nach der Entfernung der Schuppen mit Hilfe von Ölbädern wird die Haut mit Salben behandelt. Davon gibt es inzwischen eine Fülle: von kortisonhaltigen Salben über Vitamin-A-Abkömmlinge, Teer-Salben bis hin zu homöopathischen Mitteln. Günstig erweist sich in vielen Fällen auch eine Licht-Bestrahlung. Tabletten werden wegen der starken Nebenwirkungen nur in den schlimmsten Fällen verschrieben.
Darüber hinaus kann der an Schuppenflechte Erkrankte selbst eine Menge für die Linderung der Krankheit tun. Zuerst muss er lernen, mit seiner Erkrankung zu leben und zu ihr zu stehen. Auf Alkohol und Rauchen sollte verzichtet werden.
Eine ausgeglichene, vollwertige Ernährung und mäßiger Ausdauersport führen zu einer besseren körperlichen Verfassung, was sich wiederum positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirkt. Lindernd wirkt auch Sonne auf der Haut.
(Erstveröffentlichung: 2003. Letzte Aktualisierung: 16.07.2020)
Quelle: WDR