Eine Vogelspinne sitzt auf einer Hand

Spinnen

Spinnen als Haustiere?

Die beliebtesten Haustiere der Deutschen sind Hund und Katze. Doch es geht auch außergewöhnlicher: Manche Menschen sind so fasziniert von Spinnen, dass sie sie sogar als Haustiere halten.

Von Anna Seidel

Augen auf beim Spinnenkauf

Sollten Sie vorhaben, sich eine Spinne als Haustier anzuschaffen, seien Sie sich bewusst, dass Vogelspinnen bis zu 30 Jahre alt werden können. Die achtbeinigen Tiere brauchen fachkundige Pflege und Fütterung.

Tasten Sie sich langsam an die Anschaffung heran und informieren Sie sich vorher gründlich über die Ansprüche der Krabbeltiere. Kontaktieren Sie seriöse Züchter und tauschen Sie sich mit anderen Spinnenhaltern aus. Die können Ihnen von ihren Erfahrungen berichten und praktische Tipps geben.

Selbst wenn einige Spinnen recht anspruchslos sind: Als Haustiere sind die Tiere auf Ihre sachkundige Pflege angewiesen. Besorgen Sie sich Fachliteratur und werden Sie zum Spinnen-Experten, bevor Sie sich endgültig für einen achtbeinigen Mitbewohner entscheiden.

Kaufen Sie Nachzuchten, keine eingefangenen Spinnen

Auf keinen Fall sollten Sie Tiere kaufen, die in der Natur eingefangen wurden (so genannte "Naturentnahmen"). Diese Tiere haben einen langen Leidensweg hinter sich und können schon todkrank sein, bevor sie überhaupt in Ihr Terrarium einziehen.

Hören Sie sich mehrere Expertenstimmen an. Fachleute bemängeln, dass die Beratung in Zoogeschäften oft mangelhaft ist. Sammeln Sie also Eindrücke und treten Sie mit Spinnenkundlern (Arachnologen) in Verbindung.

Gesetzlich gibt es keine deutschlandweiten einheitlichen Regelungen zur Haltung von Exoten. In einigen Bundesländern, wie Bayern oder Berlin, sind die Auflagen zur Haltung von exotischen und giftigen Tieren relativ streng, in Nordrhein-Westfalen gibt es dagegen gar keine.

Zur Sicherheit setzen Sie sich mit dem örtlichen Veterinäramt in Verbindung und klären Ihren Einzelfall ab.

Achtbeiner mit überschaubaren Ansprüchen

Wenn es dann soweit ist und Sie sich für tatsächlich eine Spinne als Haustier entscheiden, müssen Sie sich überlegen, was für eine Spinne es denn sein soll.

Vogelspinnen haben eine ordentliche Größe und sind meist schön anzusehen. Als Anfänger in Sachen Spinnenhaltung sollten Sie bei der Auswahl aber nicht nur nach dem Äußeren des Tiers gehen.

Die Spinne sollte nicht zu aggressiv sein und kleine Haltungsfehler verzeihen. Tiere aus Afrika und Asien sind damit zum größten Teil ungeeignet für Anfänger.

Außerdem sollten Sie an der Ausstattung des Spinnenheims nicht sparen. Selbst wenn Sie die Spinnen zum Teil schon für wenig Geld bekommen, sollten Sie bedenken, dass ein Terrarium samt Zubehör nicht billig ist.

Rote Chile-Vogelspinne

Die fünf bis sechs Zentimeter große Rote Chile-Vogelspinne gilt als weitgehend friedlich und robust. Allerdings sollten Sie bei diesem kupferroten, haarigen Exemplar Geduld mitbringen, da sie sehr langsam wächst und längere Fresspausen einlegt.

Das Terrarium, in dem Sie die Rote Chile-Vogelspinne halten, sollte 30 mal 30 mal 30 Zentimeter groß sein. Am Boden sollten Sie fünf bis zehn Zentimeter dick Erde einfüllen. Eine Mischung aus Kokosfasern und Erde eignet sich besonders gut. Sie können aber auch ungedüngte Blumenerde oder spezielle Terrarienerde benutzen.

Eine kleine Stelle im Terrarium darf feucht gehalten werden – als unkompliziert hat sich ein separater Wassernapf erwiesen. Die Spinne dankt es Ihnen, wenn Sie ihr ein Stück Kork mit ins Terrarium legen. Hierunter kann sie sich verstecken. Junge Spinnen bauen sich meist einen Gang als Unterschlupf in den Boden.

Die Rote Chile-Vogelspinne sollten Sie mit Insekten füttern, ab einer bestimmten Größe vertilgt diese Vogelspinnenart aber auch nestjunge Mäuse.

Während der Häutung sollten Sie generell vom Füttern aller Vogelspinnen absehen, da die Tiere in dieser Zeit vollkommen schutzlos sind und von den Futtertieren angefressen werden könnten.

Rote Chile-Vogelspinne häutet sich im Terrarium

Während der Häutung sollten Spinnen nicht gefüttert werden

Rotfußvogelspinne

Auch sehr beliebt bei Spinnenfans ist die Rotfußvogelspinne. Sie ist als friedliches Tier bekannt, das aber ein bisschen mehr Aufmerksamkeit fordert als die Rote Chile-Vogelspinne. Bedenken Sie auch, dass die weiblichen Rotfuß-Vogelspinnen bis zu 15 Jahre alt werden.

Weil es sich um eine Baumvogelspinne handelt, sollten Sie ein hohes Terrarium einplanen, mindestens 40 Zentimeter hoch. Die Spinne braucht Klettermöglichkeiten. Eine Kombination aus Ästen und Grünpflanzen ist perfekt. Auch an eine Unterschlupfmöglichkeit sollten Sie beim Einrichten des Terrariums denken.

Die Rotfußvogelspinne, die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammt, liebt ein feuchtes Klima. Die ungedüngte Blumenerde sollte also stets ein bisschen nass sein. Am besten legen Sie den Boden zusätzlich mit Moos aus, damit das Wasser nicht so schnell verdunstet.

Am Tag sollten Sie dafür sorgen, dass die Temperatur zwischen 27 und 30 Grad Celsius liegt, nachts genügen 21 bis 24 Grad.

Einmal in der Woche muss die Rotfußvogelspinne gefüttert werden. Heimchen, Heuschrecken und Schaben mag diese Spinnenart besonders gern.

Anstatt die Futtertiere selbst zu sammeln, sollten Sie lieber in den Zoofachhandel gehen und sie dort kaufen. So können Sie sicher sein, dass keine Krankheiten und Parasiten im Futter sind.

Mexikanische Rotknie-Vogelspinne

Besonders schön ist die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne. Auch Anfänger können sich an dieser Spinnenart versuchen, da sie kleinere Fehler nachsieht und recht gutmütig ist. Allerdings sollten Sie vor dem Kauf wissen, dass die Weibchen der Mexikanischen Rotknie-Vogelspinne bis zu 30 Jahre alt werden können und somit weitaus länger Pflege brauchen als etwa ein Wellensittich.

Ihren Namen verdankt die Spinne übrigens ihrem außergewöhnlichen Aussehen. Ihre rötlichen Knie setzen sich deutlich vom sonst schwarzen Körper ab.

Für eine möglichst artgerechte Haltung sollten Sie ein Terrarium mit mindestens 30 Zentimetern Kantenlänge anlegen. Zehn Zentimeter dicker Boden ist ein Muss, da die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne sich besonders gern eingräbt. Sehr gut eignet sich hierfür Lehmerde vermischt mit Sand. So kann die Spinne Höhlen und Gänge bauen, die nicht sofort wieder einstürzen.

Eine Rotknievogelspinne

Die Rotknie-Vogelspinne

Generell sollten Sie den Boden im Terrarium ihrer Rotknie-Vogelspinne trockenhalten, eine Ecke darf aber immer ein wenig feucht sein.

Als Unterschlupf mag auch die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne am liebsten eine Korkröhre. Bei der Größe sollten Sie darauf achten, dass Ihre Spinne genau hineinpasst. Ist die Röhre zu klein, fühlt sie sich nicht wohl und ist sie zu groß, wird sie möglicherweise gar nicht erst hineingehen.

Falls Sie Pflanzen in das Terrarium setzen, achten Sie aber darauf, dass diese keine Dornen oder Stacheln haben, da sich die Spinne sonst leicht verletzen kann. Denken Sie über künstliche Pflanzen nach. Da sie bei dieser Spinnenart nur der Verschönerung des Terrariums dienen, reicht das.

Auch die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne ist mit Heimchen, Grillen und Heuschrecken als Nahrung zufrieden. In freier Wildbahn frisst sie auch mal Echsen oder gar die eigenen Artgenossen. Das sollte im Terrarium bei guter Pflege allerdings nicht vorkommen.

Spinnen sind keine Kuscheltiere

Klar, zwischendurch können Sie Ihre Spinne auch mal aus dem Terrarium rausnehmen und auf Ihre Hand setzen. Aber generell gilt: Spinnen sind keine Tiere zum Kuscheln und Spielen. Am liebsten haben es die achtbeinigen Krabbeltiere, wenn man sie in ihrem Terrarium in Ruhe lässt und sich nur zwischendurch zum Füttern blicken lässt.

Wenn Sie Ihr Tier anfassen, lösen Sie Stress aus. Das kann dazu führen, dass die Vogelspinne einen Warnschuss abgibt und mit den Gifthaaren an ihrem Hinterleib schießt. Im Extremfall kann sie aber auch beißen.

Falls Sie Ihre Vogelspinne doch einmal auf die Hand nehmen wollen, dann seien Sie vorsichtig. Halten Sie eine Hand vor die Spinne und schieben Sie mit der anderen langsam den Spinnenkörper vorwärts. Passen Sie unbedingt auf, dass die Spinne nicht herunterfällt. Bei bodenbewohnenden Spinnen kann das schnell den Tod bedeuten.

In Männerhänden liegt eine Vogelspinne. Sie füllt die gesamte Hand aus.

Spinnen sind keine Kuscheltiere

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 22.07.2019)

Quelle: WDR

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