
Wetterphänomene
Wolken als Wetterzeichen
Wolken können sehr unterschiedliche Formen annehmen. Um 1802 wurden sie erstmals wissenschaftlich klassifiziert und benannt: vom englischen Apotheker und Meteorologen Luke Howard. Es war der Beginn einer neuen Wissenschaft, der Wolkenkunde.
Von Andreas Kohler
Wolkenarten
Mehr als die Hälfte der Erdoberfläche wird ständig von Wolken bedeckt. Wissenschaftler schätzen, dass auf diese Art etwa 15 Billionen Tonnen Wasser in der Atmosphäre zirkulieren.
Die meisten Menschen wissen lediglich, dass Wolken aus kondensiertem Wasser bestehen. Die Wissenschaft dagegen ordnet die Himmelsgebilde in zehn verschiedene Gattungen ein, die jeweils einige Unterformen aufweisen.
- Cirrus (hohe Federwolke)
- Cirrocumulus (hohe Schäfchenwolke)
- Cirrostratus (hohe Schleierwolke)
- Altocumulus (grobe Schäfchenwolke)
- Altostratus (mittelhohe Schichtwolke)
- Nimbostratus (Regen-Schichtwolke)
- Stratocumulus (Schicht-Haufenwolke)
- Stratus (Niedrige Schichtwolke)
- Cumulus (Haufenwolke)
- Cumulonimbus (Schauer- und Gewitterwolke)
Die lateinischen Namen beschreiben ihr Aussehen: Fasrig und wie Haar können sie beispielsweise sein (Cirrus), haufenartig-klumpig (Cumulus) oder auch schichtartig und tief hängend (Stratus).
Höhenlagen und Wetter
Grundsätzlich kommen Wolken in drei verschiedenen Höhenlagen vor: Es gibt hohe (in unseren Breiten in fünf bis 13 Kilometern Höhe, zum Beispiel Cirruswolken), mittelhohe (in zwei bis sieben Kilometern Höhe, zum Beispiel Altocumuluswolken) und tiefe Wolken (unter zwei Kilometern Höhe, zum Beispiel Stratuswolken).
Daneben gibt es auch Wolkenarten, die sich über alle Höhenlagen erstrecken. Die eindrucksvollsten sind die riesigen, turmhaften Gewitter- oder Cumulonimbuswolken: Wenn sie sich kilometerhoch am Himmel aufbauen, dann steht meist ein schweres Unwetter bevor. Von unten betrachtet können sie dann fast schwarz erscheinen, da kein Sonnenlicht mehr durchkommt.
Cirruswolken kündigen oft das Auftauchen einer Warmfront mit Regen an. Bei wellenförmigen Altocumuluswolken ist eher beständiges Wetter zu erwarten. Dicke graue Stratuswolken, die eine dichte Schicht gar nicht so weit vom Erdboden entfernt bilden, bringen meistens anhaltenden Regen mit sich.
Wie bilden sich Wolken?
Wolken entstehen, wenn warme feuchte Luft aufsteigt und sich dabei bis zum sogenannten Taupunkt abkühlt. Der bezeichnet die Temperatur, bei der der vorher unsichtbare Wasserdampf in der Luft zu flüssigen Tröpfchen kondensiert.
Für das Aufsteigen der Luft kann es verschiedene Gründe geben: Bei der Konvektion nimmt die Luft die Bodenwärme auf, wird dadurch leichter und bewegt sich nach oben. Auch der Aufprall auf ein Hindernis, wie etwa einen Berg, lässt warme Luft nach oben ausweichen. Außerdem kann auch eine Kaltfront warme, feuchte Luft nach oben bewegen, indem sie sich wie ein Keil darunterschiebt.
Die Kondensation des Wassers in großen Höhen kann nur funktionieren, wenn sogenannte Kondensationskeime vorhanden sind. Das sind Partikel, die eine bestimmte Größe haben müssen und auch Aerosole genannt werden: Staub- und Sandkörner, Bakterien, Salz oder auch rußige Reste menschlicher Luftverschmutzungen.
Wann und wie es aber genau zur Wolkenbildung kommt, was exakt passieren muss, damit aus der Feuchtigkeit der Luft eine Wolke zu entstehen beginnt, das ist für die Wissenschaftler immer noch ein Geheimnis.

Bei einem Gewitter können schnell dunkle Wolken aufziehen
Mehr Regen am Wochenende?
Wolken können auf verschiedene Weise klimatische Prozesse mitbestimmen, weil sie etwa Sonnenstrahlen von der Erde abhalten und gleichzeitig die Wärme der Erde zurückhalten können. Außerdem nimmt das von der Erde verdunstende Wasser Wärmeenergie mit nach oben und verteilt sie bei der Wolkenbildung rund um den Globus.
Wir Menschen beeinflussen mit unserem Schadstoffausstoß die Entstehung von Wolken, indem wir damit die Menge der Kondensationspartikel in der Atmosphäre erhöhen. Zu sehen ist das zum Beispiel bei den Kondensationsstreifen der Flugzeuge, die im Prinzip nichts anderes sind als von Menschen gemachte Wolken.
Übrigens gibt es tatsächlich Anhaltspunkte dafür, dass an Wochenenden häufiger mit Wolken und Regen zu rechnen ist als während der Woche. Denn Wissenschaftler konnten nachweisen: An Wochentagen gelangen wegen des Berufsverkehrs und der Arbeit in Industrieanlagen nämlich besonders viele Aerosole in die Luft. Sie brauchen ein paar Tage, um sich anzureichern, und gegen Ende der Woche ist ihre Konzentration dann am höchsten. So entstehen besonders viele Wolken und deshalb regnet es am Wochenende öfter.

Kondensstreifen sind nichts anderes als menschengemachte Wolken
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 19.03.2020)
Quelle: SWR