Stockente im Flug

Entenvögel

Die Stockente

Enten werden seit etwa 3000 Jahren von Menschen domestiziert. Schwimmenten und die heute gern gezüchtete Barbarie-Ente stammen von der wilden Stockente ab. Ihre Heimat ist Asien, Europa und Nordamerika.

Von Harald Brenner

Heftiger Kampf um die Weibchen

Wild lebende Enten pflegen ein ausgeprägtes Balzritual. Im Herbst treffen sich die Erpel in Gemeinschaften, um kräftig zu balzen – ein gruppendynamisches Erlebnis. Das scheint ihnen so viel Spaß zu machen, dass sie das Prozedere bis zum Frühjahr fortsetzen.

Dann kommen die weiblichen Enten dazu, und schlagartig ist Schluss mit lustig. Es kommt zu heftigen Kämpfen der Erpel mit zum Teil kräftigen Beißattacken. Die Weibchen wählen den Erpel aus, mit dem sie sich paaren wollen, und zeigen ihre Gunst mit Drohgebärden gegen andere Erpel. Ist der Auserwählte einverstanden, gilt die Verbindung als geschlossen.

Viele Stockentenerpel und eine Ente

Bei den Stockenten herrscht oft Männerüberschuss

Junge Stockenten können sofort schwimmen

Anders als Gänse verpaaren sich Stockenten nicht ein Leben lang, sondern halten es etwas lockerer. Die Erpel machen sich davon, wenn das Nest gebaut ist und die Brutzeit beginnt. Brutpflege und Aufzucht der Jungen sind Sache des Weibchens.

Die frisch geschlüpften Küken sind Nestflüchtlinge, das heißt: Sie verlassen das Nest schon nach einem halben Tag und können sofort schwimmen.

Allerdings brauchen sie Schutz und Nahrung. Deswegen laufen sie demjenigen nach, den sie nach dem Schlüpfen als Ersten erblickt haben – in der Regel also der Mutter. Dieses Phänomen nennt man Prägung.

Etwa acht Wochen nach ihrer Geburt können die Jungenten fliegen und nach etwa zwei Monaten trennen sich die Wege von Mutter und Kindern.

Stockentenweibchen mit Küken

Junge Stockenten fühlen sich im Wasser sofort wohl

Schillernde Erpel, unscheinbare Enten

Stockenten bringen zwischen 700 und 1500 Gramm auf die Waage. Trotz dieses Gewichts schaffen sie es, mehr als 100 Kilometer pro Stunde schnell zu fliegen.

Das Aussehen von Erpeln und Enten unterscheidet sich stark. Die Weibchen besitzen ein eher schmuckloses braun geprägtes Gefieder und einen grauen Schnabel, während sich die Erpel in einem prächtigen Farbenkleid und gelbem Schnabel präsentieren. Typisch ist der grün glänzende Kopf der Männchen.

Daunen und Deckfedern schützen die Tiere vor Kälte und Nässe. Gegen Kälte hilft auch ein Fettpolster unter der Haut und die Luft, die zwischen Daunen und Deckfedern eingeschlossen ist. Die Luft unterstützt die Tiere auch beim Schwimmen, da sie Auftrieb erzeugt und die Enten dadurch nicht untergehen.

Stockentenpaar

Männchen und Weibchen unterscheiden sich stark

Ausreichend Nahrung im Wasser

Stockenten fühlen sich überall dort wohl, wo es Wasser gibt. Sie sind sehr anpassungsfähig und können bis zu 15 Jahre alt werden. Als natürliche Feinde gelten Füchse, Marder, Greifvögel und Rabenvögel. Häufiges Ziel der Beutejäger sind Gelege und brütende Enten. Deswegen gibt es in den meisten Populationen einen Überschuss an Erpeln.

Stockenten ernähren sich größtenteils pflanzlich, aber auch von kleinen Fischen, Würmern und Krebstieren. Charakteristisch ist das Gründeln: Dazu tauchen die Tiere auf der Stelle bis zu einem halben Meter tief und suchen den Grund nach Nahrung ab. Das Wasser drücken sie durch die Hornleisten des Schnabels wieder heraus. In diesen Lamellen bleibt dann die Nahrung wie in einem Sieb hängen.

Stockentenpaar mit Kopf unter Wasser und Schwanz in der Luft

Ein typisches Bild – Stockenten bei der Nahrungssuche

Quelle: SWR | Stand: 25.03.2020, 16:45 Uhr

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