Wenn sich die kilometerdicken Kontinentalplatten aneinander reiben und sich gegeneinander verschieben, entstehen Spalten und Risse in der Erdoberfläche. Über die gelangt Magma und damit Erdwärme aus tiefen Bereichen an die Oberfläche.
Motor der Kontinentalplatten-Bewegungen sind Strömungen von glühend heißem, flüssigen Gestein, das aus dem unteren Erdmantel und äußeren Erdkern stammt. Vulkane und Erdbeben sind deutliche Zeichen gewaltiger Krustenbewegungen, die durch solche Konvektionsströmungen entstehen.
Im Bereich der Plattengrenzen gelangt konzentriert also wesentlich mehr Wärme aus dem Erdinneren in Oberflächennähe als in anderen Erdgebieten. Wissenschaftler sprechen in dem Zusammenhang oft von geothermischen Anomalien.
Hier können Temperaturunterschiede von 15 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefenzunahme entstehen. Normal sind eher drei Grad pro 100 Meter. Schon in vier Kilometern Tiefe können im Bereich von geothermischen Anomalien Temperaturen von 400 Grad Celsius herrschen. Mehr als genug um mit Erdwärme auch Strom zu erzeugen.
Doch in Vulkangebieten oder geologisch aktiven Zonen siedeln natürlich weniger Menschen, sodass dort kaum Bedarf an der sauberen Energieform Erdwärme besteht. Bekannteste Ausnahme von der Regel ist Island.
Erdwärmenutzung auf Grund von geothermischen Anomalien gibt es auch an der Westküste Nord- und Südamerikas, in Japan, auf den Philippinen, in Indonesien, im Osten Afrikas, aber auch im Iran oder in der Türkei.
Quelle: SWR | Stand: 04.05.2020, 12:49 Uhr