Von der Hafenpatrouille zur Wasserschutzpolizei
Um 1755 waren es die Kaufleute leid, dass sie im Hamburger Hafen immer wieder bestohlen wurden. Sie forderten den Rat der Stadt auf, endlich etwas gegen die wachsende Kriminalität zu unternehmen. Allerdings dauerte es noch einmal mehr als 30 Jahre, ehe 1787 die erste vierköpfige "Niederhafen Patrouille" ihren Dienst antrat.
Aufgabe der Wachmannschaft war es, den Diebstahl beim Warenumschlag zu verhindern. Ausgerüstet mit einem Bajonett, einem Stock mit Stadtwappen und einer Signalpfeife sollten sie bei Gefahr eingreifen und die im Hafen stationierte Militärwache alarmieren können.
1835 gehörten schon rund 40 Mann zur "Hafen- und Zolljachtpatrouille", die ab 1875 in "Hafenpolizei" umbenannt wurde. Heute ist die "Wasserschutzpolizei" zusammen mit den Zollbeamten für Sicherheit und Ordnung im Hamburger Hafen zuständig. Zu ihren Aufgaben gehört nicht nur die Überwachung des Schiffsverkehrs im Hafengebiet und auf der Elbe, sondern auch die Personenkontrolle an Land und auf den Schiffen.
Die Terroranschläge in New York am 11. September 2001 führten auch im Hamburger Hafen zu umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Hafenbetriebsanlagen wurden als besonders gefährdet eingestuft. Um sich vor Terrorangriffen zu schützen, einigten sich die Mitgliedsländer der "International Maritim Organisation" auf Druck der USA auf den "International Ship and Port Facility Security Code" (ISPS Code).
Gemäß dieser Vereinbarung von 2004 sind heute weite Teile der Hafenanlagen von meterhohen Zäunen umgeben. Es gibt Zugangskontrollen und automatische Überwachungsanlagen.
Zur Wasserschutzpolizei zählen heute rund 520 Beamte, die über 14 Streifenboote verfügen und zusätzlich mit kleineren Booten zur Evakuierung von Personen bei Sturmflut und Hochwasser ausgerüstet sind.
Die schwarze Gang
"Die swatte Gang" war im Hamburger Hafen gefürchtet. Ihren Spitznamen erwarben sich die Männer vom Hafenzoll vermutlich in den 1940er-Jahren, als sie täglich ausrücken mussten, um im Hafen den Kohlenklau zu unterbinden.
Auch die Bekämpfung des Schwarzhandels, die Schließung illegaler Schnapsbrennereien und natürlich der Schmuggel von Gütern des täglichen Bedarfs gehörten damals schon zu den Aufgaben der Zöllner.
Heute sind die kriminellen Methoden der Betrüger raffinierter und dreister geworden. Aber die Männer vom Zoll kennen die vielen Ecken an Bord der Schiffe, wo gerne Zigaretten, Alkohol oder Drogen gebunkert werden.
Die Zollbeamten sind die Ersten an Bord und bringen in der Regel einen ihrer Spürhunde mit, die mit ihrer feinen Nase Rauschgiftverstecke erschnüffeln sollen. Wenn es sein muss, dann kriechen die Männer auch schon mal in die stinkenden und dreckigen Ballastwassertanks der Schiffe, um nach Rauschgift zu fahnden.
Die Zollbeamten sind auch für Kontrollen an Land zuständig
Zollkontrolle in der Röntgenkammer
Inzwischen hat sich bei der Zollabfertigung eine Technik bewährt, die auch bei der Gepäckkontrolle auf Flughäfen zum Einsatz kommt. Mit Hilfe mobiler und einer stationären Röntgenanlage kann der Zoll heute schneller und leichter kontrollieren, ob sich an Bord der Schiffe oder in den verschlossenen Containern illegale Ware befindet.
Als besonders effektiv hat sich eine Lkw-Röntgenkammer erwiesen, in der die Fahrzeuge samt der Containerfracht durchleuchtet werden. Allerdings kann damit nur ein Bruchteil der Container überprüft werden. Von den zig Millionen Containern, die jährlich im Hamburger Hafen umgeschlagen werden, landen gerade mal 50.000 in der Röntgenkammer.
Dank "Röntgenblick" entdeckt: Kokain in einem Oldtimer
Spektakuläre Funde
Aber immerhin: Nach Angaben des Zolls werden die Beamten bei etwa jedem 100. Container auch fündig. An solchen Tagen sorgt der Hamburger Hafenzoll für Schlagzeilen.
So zum Beispiel, wenn wieder einmal eine größere Containerladung aus Fernost mit gefälschten Markenprodukten gefunden wird. Die Ladung wandert dann im Hafen publikumswirksam in den Schredder, um daraus elastische Bodenbeläge für Sporthallen herzustellen.
Manchmal aber hilft auch Kommissar Zufall beziehungsweise die Dummheit der Schmuggler. So wurden die Zollbeamten 2008 stutzig, als sie auf einen Container aus Ghana stießen, der laut Frachtpapieren Ananas enthalten sollte, die für ein Modehaus in Darmstadt bestimmt waren. Da passte offensichtlich etwas nicht zusammen. Beim Öffnen der Container fanden die Beamten dann 5500 Kilogramm Rauschgift mit einem Schwarzmarktwert von rund 28 Millionen Euro.
Quelle: SWR | Stand: 13.05.2020, 11:09 Uhr