Schwarzweiß-Foto: Zwei Soldaten an einem Maschinengewehr.

Erster Weltkrieg

08/15

Woher stammt die Bezeichnung "null-acht-fünfzehn" für etwas sehr Gewöhnliches?

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Wenn wir eine Sache als alltäglich, gewöhnlich, unoriginell abtun wollen, sagen wir oft "Das ist doch null-acht-fünfzehn." "08/15" lautet auch der Titel einer Romantrilogie von Hans Hellmut Kirst aus dem Jahr 1954 über den Kasernen- und Kriegsalltag von Soldaten im Zweiten Weltkrieg.

Schon kurz nach Erscheinen des Buches wurde "08/15" mit Joachim Fuchsberger und Mario Adorf verfilmt. Doch Hans Hellmut Kirst hat den Ausdruck "08/15" keineswegs erfunden. Der Ursprung reicht noch weiter zurück.

Die "08/15" war das Standardmaschinengewehr der deutschen Reichswehr. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges bestand sehr bald Bedarf an einem leichten Maschinengewehr (MG) im deutschen Heer.

Da keine nennenswerte Neukonstruktion vorhanden war, wurde das vom Hersteller Maxim im Jahr 1908 gebaute MG 1915 entscheidend verbessert. Aus den Konstruktionsjahren 1908 und 1915 setzt sich auch der umgangssprachliche Name 08/15 zusammen.

Bis in die 1930er-Jahre war es das am weitesten verbreitete und damit "gewöhnlichste" Maschinengewehr der deutschen Bewaffnung und bald auch von vielen ausländischen Armeen eingesetzt. Sein Name wurde zunächst als Metapher für sinnlosen militärischen Drill verwendet.

Vom Kommiss, vom deutschen Soldatentum in seiner preußischen Prägung, ging der Begriff 08/15 (sprich "Null Acht Fuffzehn") dann bald in den normalen deutschen Sprachgebrauch über, als allgemeine Bezeichnung für etwas ganz Normales und Unoriginelles.

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 28.06.2021)

Quelle: WDR

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