Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet (am 28.06.1919). WDR ZeitZeichen. 28.06.2019. 14:45 Min.. Verfügbar bis 25.06.2099. WDR 5.
Weimarer Republik
Der Friedensvertrag von Versailles
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Versailler Friedensvertrag beschlossen. Die Sieger Frankreich, England, Italien und die USA gaben Deutschland darin die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg.
Von Gregor Delvaux de Fenffe und Anette Kiefer
Den Ersten Weltkrieg hatte das Deutsche Reich im November 1918 verloren. Im Januar 1919 wurde der Versailler Friedensvertrag beschlossen, der auch "Friedensvertrag von Versailles" oder "Versailler Vertrag" genannt wird.
Der Name stammt daher, dass die Verhandlungen im Schloss Versailles in der Nähe von Paris stattfanden – ein geschichtsträchtiger Ort: Hier war schon 1871 bei der Gründung des Deutschen Reichs nach dem Deutsch-Französischen Krieg der erste deutsche Kaiser ernannt worden.
Ernennung des ersten deutschen Kaisers – in Versailles
Am 28. Juni 1919 unterzeichneten die deutschen Politiker Hermann Müller (SPD) und Johannes Bell (Zentrumspartei) dann den Versailler Vertrag, allerdings unter Protest.
Denn die Friedenbedingungen waren hart: Die Sieger Frankreich, England, Italien und die USA gaben Deutschland die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg. Das besiegte Deutschland musste sämtliche Kolonien aufgeben. Die Grenzen wurden neu gezogen und Deutschland verlor große Teile seines Territoriums an Frankreich und Belgien.
Obwohl sich viele deutsche Politiker quer durch alle Fraktionen empörten, blieb der jungen deutschen Weimarer Republik keine andere Wahl als zu unterschreiben.
Versailler Vertrag mit Unterschriften
Der deutsche Reichsaußenminister Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau sagte über den Vertrag:
"Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die allein Schuldigen bekennen; ein solches Bekenntnis wäre in meinem Munde eine Lüge. Wir sind fern davon, jede Verantwortung dafür, daß es zu diesem Weltkriege kam, und daß er so geführt wurde, von Deutschland abzuwälzen.
Die Haltung der früheren Deutschen Regierung [...], ihre Handlungen und Unterlassungen in den tragischen zwölf Julitagen mögen zu dem Unheil beigetragen haben, aber wir bestreiten nachdrücklich, daß Deutschland, dessen Volk überzeugt war, einen Verteidigungskrieg zu führen, allein mit der Schuld belastet ist."
Heute sind viele Historiker der Meinung, dass die harten Bedingungen des Versailler Friedensvertrags dazu beitrugen, dass 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen. Rund 20 Jahre nach der Unterzeichnung des Vertrags begann 1939 dann der Zweite Weltkrieg.
(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 20.08.2018)
Quelle: WDR