Die so genannte "Mannheimer Petition" war eine Liste von Forderungen, die Mannheimerinnen und Mannheimer während der Deutschen Revolution 1848 aufstellten: Sie wollten Freiheit, Gerichtsverfahren "nach dem Vorbild Englands" mit Geschworenen aus dem Volk, ein deutsches Parlament und die Errichtung eines deutschen Nationalstaates – also eines gemeinsamen Staates für alle Länder, in denen Deutsch gesprochen wurde.
Die Petition ging als "Märzforderungen" in die Geschichte ein.
Der Rechtsanwalt und Demokrat Gustav Struve, einer der führenden Köpfe der Revolution, hatte zusammen mit anderen zur Volksversammlung geladen. 2500 Frauen und Männer – also jeder neunte Mensch in Mannheim – waren dabei, als die Petition vorgelesen wurde. Hier ein Auszug aus dem Originaltext:
„Aus der großen Zahl von Maßregeln, durch deren Ergreifung allein das deutsche Volk gerettet werden kann, heben wir hervor:
- Erstens Volksbewaffnung mit freien Wahlen der Offiziere.
- Zweitens unbedingte Preßfreiheit [=Pressefreiheit].
- Drittens Schwurgerichte nach dem Vorbild Englands.
- Viertens sofortige Herstellung eines deutschen Parlamentes.“
Danach reiste eine Massendelegation mit der Eisenbahn – dem brandneuen Transportmittel der Zeit – nach Karlsruhe und überbrachte die Märzforderungen dem Innenminister des Großherzogs.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 02.04.2024)
FACHBERATUNG
Dr. Björn Onken
Akademischer Rat, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, Universität Duisburg-Essen
Quelle: WDR