Bei der Deutschen Revolution 1848/49 versuchte das Volk, die große Macht der adeligen Herrscher zu verringern und sich mehr Mitspracherechte zu erkämpfen. Im Frühjahr 1848 fanden die ersten demokratischen Wahlen in den deutschen Gebieten statt.
Die Stimmberechtigten mussten mindestens 25 Jahre alt und männlich sein. Sie konnten sich für einzelne Kandidaten entscheiden – Parteien, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht.
Während der Arbeit in der Nationalversammlung bildeten sich dann so genannte Fraktionen oder Klubs von Politikern. Die Bandbreite der Fraktionen reichte von den königstreuen Rechten und Konservativen über liberale Gruppen bis hin zu den demokratischen Linken. Die "Frankfurter Casinogesellschaft" etwa bildete sich im Juni 1848. Sie vertrat eine liberale Politik und sprach sich für die konstitutionelle Monarchie aus – also eine Staatsform mit Kaiser oder König an der Spitze, dessen Macht allerdings durch eine Verfassung geregelt wird.
Wahlversammlung in Berlin (1848)
Diese Auffassung vertrat auch Heinrich von Gagern, Präsident der Nationalversammlung und damals einer der bekanntesten Politiker. Auf der anderen Seite standen die linken Demokraten, angeführt von den badischen Rechtsanwälten Gustav Struve und Friedrich Hecker.
Auch Robert Blum gehörte dazu, einer der bekanntesten deutschen Demokraten des 19. Jahrhunderts. Ihre Fraktion befürwortete eine Republik, die Monarchie wollten sie abschaffen. Doch die liberale Mehrheit entschied sich gegen die Positionen der Linken.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 02.04.2024)
FACHBERATUNG
Dr. Björn Onken
Akademischer Rat, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, Universität Duisburg-Essen
UNSERE QUELLEN
- Ferdinand Gregorovius: "Europa und die Revolution. Leitartikel 1848-1850". Verlag C.H. Beck, München 2017
- James Hawes: "Die kürzeste Geschichte Deutschlands". Ullstein Taschenbuch. Berlin, 2019
- Alexandra Bleyer: "1848. Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution". Reclam Verlag, Ditzingen 2022
- Dieter Hein: "Die Revolution von 1848/49". Verlag C.H. Beck Wissen. München, 6/2019
- Klaus Ries: "Europa im Vormärz. Eine transnationale Spurensuche". Schriften der Siebenpfeiffer-Stiftung, Band 10. Thorbecke Verlag, Ostfildern 2016
- Mannheim-Archiv Marchivum: "Petition vom 27.2.1848, die Mannheimer Märzforderungen" (Reproduktion)
- Amalie Struve: "Erinnerungen aus den badischen Freiheitskämpfen den deutschen Frauen gewidmet". Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 1850
- Georg Büchner: "Der hessische Landbote. Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Große Klassiker zum kleinen Preis, Band 168". Anaconda Verlag, Köln 2014
- ZEIT Online: "Nach 1848 war nichts mehr wie zuvor". Interview mit Christopher Clark, Professor für Neuere und europäische Geschichte am St. Catherine’s College in Cambridge (21.09.2023)
- Stadt Frankfurt am Main: "Historische Sehenswürdigkeiten – Paulskirche"
- Demokratie-Geschichte.de: "Paulskirche, Frankfurt/Main"
- Deutsches Historisches Museum / Lebendiges Museum Online: "März 1848 – Revolution in Berlin" (03/2012)
- WELT Geschichte: "Märzrevolution 1848. Als der König befielt, 'den Schlossplatz zu säubern', beginnt ein blutiger Kampf" (28.03.2023)
- Deutscher Bundestag: "Robert Blum". Comic von Simon Schwarz (2019)
- Museen Köln: "Erschossen wie Robert Blum" (11/2008)
Quelle: WDR