Der Friedhof Père Lachaise im 19. Jahrhundert

Bestattungskultur

Kultfriedhof Père-Lachaise

Diese Prominentenliste kann sich sehen lassen: Auf dem Pariser Friedhof "Père-Lachaise" sind unter anderem Edith Piaf, Maria Callas, Frédéric Chopin, Jim Morrison, Oscar Wilde und Marcel Proust begraben. Dieser Friedhof ist mehr als nur ein Ort der Trauer.

Von Christiane Gorse

Die Geschichte des "Père-Lachaise"

Der größte Friedhof von Paris hat seinen Namen von François d'Aix Lachaise, einem Jesuiten-Pater (Père = Pater), den der Sonnenkönig Ludwig der XIV. zu seinem Beichtvater gemacht hatte. Der Friedhof wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf seinen Gärten errichtet.

Zuvor war ein Edikt erlassen worden, um die Beerdigungen aus dem Machtbereich der Kirche in den der Politik zu überführen. Künftig durften die Grabstätten nicht mehr als Kirchhöfe innerhalb der Stadtgrenzen angelegt werden, sondern mussten außerhalb der Stadt errichtet werden. Die erste Beerdigung auf dem "Père-Lachaise" fand am 21. Mai 1804 statt, beerdigt wurde ein fünfjähriges Mädchen.

Kein Heiligenkult, sondern Personenkult

Viele Gräber erinnern an kleine Häuser und zeigen die Entwicklung der Grabkunst seit dem 19. Jahrhundert. Nicht die Religion oder die Heiligen stehen auf diesem Friedhof im Vordergrund, sondern die großen Namen der Toten. Ihre Verehrer kommen regelmäßig und hinterlassen häufig kleine Andenken.

Das Grab des Komponisten Frédéric Chopin ist auch heute noch oft mit aufwendigen Blumengestecken geschmückt, beim Rockmusiker Jim Morrison hinterlassen die Fans gerne eine Schallplatte. Zeitweise war an seinem Grab sogar ein Friedhofswächter postiert, der darauf achtgab, dass die Graffitis nicht weiter zunahmen.

Das Grab von Jim Morrison

Fans von Jim Morrison hinterließen Graffiti auf dem Grabstein

Ort der Ruhe

Für Paris ist der berühmte Friedhof nicht nur ein Ort, wo bedeutenden Persönlichkeiten gehuldigt werden kann und zu dem Touristen aus aller Welt pilgern. Es ist auch ein Ort der Ruhe.

Während in ganz Paris Hektik und Verkehr das Stadtbild dominieren, herrscht im Norden von Paris auf diesen 47 Hektar Ruhe. Man genießt einen schönen Blick über Frankreichs Hauptstadt, die alten Bäume und Mausoleen laden zum Verweilen und Spazierengehen ein.

Aber nicht immer war es auf dem Père-Lachaise so ruhig und friedlich wie heute. Beim Aufstand der Pariser Commune 1871 kämpften die Aufständischen hier mit den Truppen der neuen Regierung in Versailles. Vergeblich: Die Aufständischen mussten schließlich ihren Widerstand aufgeben und wurden an der Friedhofsmauer hingerichtet. Die Stelle ist bis heute ein Wallfahrtsort für politische linke Gruppierungen.

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 21.06.2019)

Quelle: SWR

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