Azteken

Die Azteken-Stadt Tenochtitlán

Tenochtitlán war die Hauptstadt des Aztekenreichs und eine der größten Städte ihrer Zeit. Sie besaß schwimmende Gärten und einen riesigen Marktplatz. 1521 wurde sie zerstört. Heute steht an derselben Stelle Mexikos Hauptstadt: Mexiko-Stadt.

Von Katharina James

Die Stadt im See

Gegründet wurde die Stadt Tenochtitlán um das Jahr 1325. Die Azteken bauten ihre Stadt mitten in den riesigen Texcoco-See im heutigen Zentralmexiko. So war sie zu allen Seiten vor einem Angriff geschützt.

Der Legende nach wählten die Azteken den Standort auf Anweisung ihres Schutzgottes Huitzilopochtli. Er führte sie zu einem Ort, an dem ein riesiger Adler mit einer Schlange im Schnabel auf einem Kaktus saß. Für die Azteken ein symbolträchtiges Ereignis: Der Adler stand bei den Azteken für die Sonne, die Schlange für Fruchtbarkeit und der Kaktus war Symbol für den Mittelpunkt der Welt.

Der Name "Tenochtitlán" bedeutet "Ort des Kaktus". Diese Szene ist bis heute auf der mexikanischen Flagge abgebildet.

Nationalflagge von Mexiko | Bildquelle: picture alliance / Zoonar / Laurent Davoust

Eine der größten Städte ihrer Zeit

Tenochtitlán war ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, unterteilt in vier Stadtviertel, die durch Dämme miteinander verbunden waren. Diese Dämme ermöglichten den Zugang zum Festland und dienten gleichzeitig als Straßen. Im Inneren der Stadt waren die Straßen von Kanälen durchzogen, auf denen die Menschen mit Kanus paddelten.

Tenochtitláns Lage sorgte dafür, dass die Bevölkerung genug sauberes Wasser und reichlich Nahrungsmittel zur Verfügung hatte. Das war äußerst wichtig, denn in der Stadt lebten rund 200.000 Menschen, die alle versorgt werden mussten – mit den umliegenden Ortschaften zusammen waren es sogar 300.000. Damit war sie eine der größten Städte weltweit in dieser Zeit.

Im Herzen Tenochtitláns stand ein riesiger pyramidenförmiger Tempel, der den Göttern Huitzilopochtli und Tlaloc geweiht war. In der Nahuatl-Sprache der Azteken wurde er "Huey Teocalli" genannt, auf spanisch "Templo Mayor". Er war das religiöse und politische Zentrum des Reiches. Hier fanden wichtige Rituale statt, darunter auch Menschenopfer.

Von Tenochtitláns großem Tempel sind heute nur noch Ruinen übrig | Bildquelle: imageBROKER / newspixx vario images

Schwimmende Gärten und riesiger Marktplatz

Eine Besonderheit der Stadt war ihre fortschrittliche Landwirtschaft. Eine Besonderheit waren die schwimmenden Gärten ("Chinampas"). Auf diesen künstlich angelegten Inseln wurde ein Teil der Nahrungsmittel für die Städter angebaut.

Schwimmende Gärten gibt es auch heute noch in Mittelamerika | Bildquelle: picture alliance / AP Photo

Tenochtitlán war zudem ein bedeutendes Handelszentrum. Der Marktplatz Tlatelolco war einer der größten und geschäftigsten der Welt. An wichtigen Tagen trafen sich dort bis zu 40.000 Menschen.

Als der Eroberer Hernán Cortés 1519 mit den spanischen Soldaten die Stadt erreichte, waren sie von deren Pracht beeindruckt. Das hielt die Eindringlinge allerdings nicht davon ab, Tenochtitlán zunächst zu belagern und 1521 zu zerstören. Damit war auch das Aztekenreich beendet.

Cortés erreicht Azteken-Hauptstadt (am 08.11.1519) WDR Zeitzeichen 08.11.2019 14:49 Min. Verfügbar bis 05.11.2099 WDR 5

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(Erstveröffentlichung 2025. Letzte Aktualisierung 15.04.2025)

UNSERE QUELLEN

  • Camilla Townsend: "Fünfte Sonne. Eine Neue Geschichte der Azteken". Verlag C.H. Beck, 2023
  • Stefan Rinke: "Konquistadoren und Azteken. Cortés und die Eroberung Mexikos". Verlag C.H. Beck, 2023
  • Annette Bruhns, Dietmar Pieper: "Spiegel Geschichte: Inka, Maya, Azteken. Die geheimnisvollen Königreiche". Spiegel Verlag, 2014