Azteken

Alltag der Azteken

Die Azteken lebten und arbeiteten in Großfamilien zusammen: als Bauern, Handwerker oder Händler. Sie glaubten an viele Götter und opferten ihnen zu Ehren auch Menschen.

Von Katharina James

Leben im Familienkollektiv

Im Mittelpunkt des Alltags stand bei den Azteken die Familie. Großfamilien lebten und arbeiteten zusammen. Die Väter waren meist Bauer, Krieger oder Handwerker, die Frauen führten den Haushalt und webten.

Die aztekische Gesellschaft hatte eine strenge Rangordnung: Die soziale Stellung einer Person wurde weitgehend durch ihre Geburt bestimmt. An der Spitze standen Adlige (Pipiltin), die Mehrheit der Bevölkerung bestand aus Handwerkern und Bauern (Macehualli). Eine wichtige Rolle spielten die Händler (Pochteca).

Am unteren Ende der Gesellschaft standen Sklaven. Manche Sklaven waren Gefangene aus besiegten Städten, andere waren Straftäter. Ihre Kinder waren jedoch freie Bürger.

Schulpflicht für alle

Alle Kinder gingen zur Schule, auch Sklaven und Mädchen, was in dieser Zeit ungewöhnlich war. Die Schulen für alle wurden Telpochcalli genannt. Hier lernten Mädchen Religion, Lieder und Tänze sowie Kochen und die Herstellung von Kleidung; Jungen wurden in Landwirtschaft, Handwerk und Kriegsführung unterrichtet.

Die Söhne von Adligen besuchten eigene Schulen namens Calmecac, in denen sie Fächer wie Recht, Schreiben, Verwaltung und Sternkunde studierten.

Die meisten Kinder wurden in sogenannten Telpochcalli unterrichtet | Bildquelle: picture alliance / Heritage Images

Religion und Menschenopfer  

Die Azteken glaubten an viele Götter. Der wichtigste von ihnen war Huitzilopochtli, der Gott der Sonne und des Krieges. Nach dem aztekischen Glauben kämpfte er jede Nacht gegen die Dunkelheit, damit es am Morgen wieder hell wurde.

Um Huitzilopochtli zu unterstützen, wurden Menschenopfer erbracht. Das bedeutet: Menschen wurden getötet und ihre Körper oder ihr Blut wurde den Göttern angeboten. Man hoffte, dass man die Göttern damit positiv beeinflussen oder besänftigen könne. Das häufigste Opferritual war das Entfernen des Herzens.

Die Herrscher zeigten außerdem bei diesen Ritualen, dass sie die Macht über Leben und Tod besaßen. Geopfert wurden Kriegsgefangene und Sklaven. In einzelnen Fällen sollen sich auch freie Menschen als Opfer gemeldet haben.

Wie viele Menschen die Azteken töteten und opferten, ist in der Forschung umstritten. Historische Berichte sprechen von bis zu 80.000 Opfern an wenigen Tagen. Diese Zahlen halten Forscher heute allerdings für übertrieben.

Um die Götter zu besänftigen, töteten die Azteken sogar Menschen | Bildquelle: picture alliance / Heritage Images

Landwirtschaft, Handwerk und Handel

Die Grundlage der aztekischen Wirtschaft war die Landwirtschaft. Die Bauern bauten unter anderem Mais, Bohnen, Kürbisse und Chilis an – Nahrungsmittel, die inzwischen fast überall auf der Welt verzehrt werden.

Der fruchtbare Boden und ein System aus künstlichen Inseln rund um die Hauptstadt Tenochtitlán ermöglichten eine reiche Ernte. Daher konnten viele Azteken in anderen Berufen tätig sein, etwa als Handwerker.

Zudem betrieben die Azteken Handel, sowohl innerhalb ihres eigenen Reiches als auch mit benachbarten Kulturen. Sie tauschten Waren wie Baumwolle, Edelsteine, Früchte und Handwerksprodukte. Eine besondere Rolle spielte Kakao: Die Bohnen wurden sowohl als Nahrung verwendet als auch als Zahlungsmittel.

(Erstveröffentlichung 2025. Letzte Aktualisierung 15.04.2025)

UNSERE QUELLEN

  • Camilla Townsend: "Fünfte Sonne. Eine Neue Geschichte der Azteken". Verlag C.H. Beck, 2023
  • Stefan Rinke: "Konquistadoren und Azteken. Cortés und die Eroberung Mexikos". Verlag C.H. Beck, 2023
  • Annette Bruhns und Dietmar Pieper: "Spiegel Geschichte: Inka, Maya, Azteken. Die geheimnisvollen Königreiche". Spiegel Verlag, 2014