Wo liegt Monaco?
Monaco ist ein schmaler Streifen Land an der Mittelmeerküste, genauer an der Côte d'Azur. Der kleine Staat grenzt ausschließlich an das Nachbarland Frankreich, wobei die Staatsgrenze nur fünf Kilometer lang ist.
Der wahrscheinlich berühmteste Stadtbezirk von Monaco heißt Monte-Carlo, hier findet auch das Autorennen "Großer Preis von Monaco" in der Formel 1 statt. Die Staatsbürger von Monaco werden übrigens Monegassen genannt. Das Oberhaupt von Monaco ist Fürst Albert II., der zur Herrscherfamilie Grimaldi gehört.
Durch Zolleinnahmen zum Wohlstand
Die vornehme Familie Grimaldi geriet im Mittelalter in Genua in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den sogenannten Papsttreuen und den Kaisertreuen. Ende des 13. Jahrhunderts mussten die Grimaldis deshalb aus Genua fliehen.
Francesco Grimaldi, der Ahnherr Monacos, eroberte 1297 eine Festung auf dem Felsen von Monaco, nachdem er sich, so erzählt es die Legende, als Mönch verkleidet dort Zutritt verschafft hatte.
Der vorspringende Felsen war ein strategisch wichtiger Punkt, um den Schiffsverkehr im Mittelmeer zu kontrollieren. Das nutzten die Grimaldis aus: Sie erhoben eine Gebühr für Schiffe, die an Monaco vorbeifahren wollten.
Durch die Zolleinnahmen bekamen die Grimaldis großen Einfluss in Politik und Wirtschaft. Aufgrund der vorteilhaften Lage von Monaco buhlten die Königreiche von Spanien und Frankreich um die Gunst der Grimaldis. Nach wechselnden Allianzen, einmal mit der spanischen, ein anderes Mal mit der französischen Krone, band sich der kleine Staat ab dem 17. Jahrhundert fest an Frankreich.
Die Flagge von Monaco
Der zweitkleinste Staat der Welt
1861 wurde der Staat vollständig souverän. Nur zwei Jahre später öffnete das Spielkasino seine Pforten, das den Grundstein für den monegassischen Reichtum in der Neuzeit legte.
Die Einnahmen aus dem Spielbetrieb waren so hoch, dass bereits 1869 die direkten Steuern abgeschafft wurden. Im Zuge des Kasinobaus wurden auch die ersten Luxushotels in die Höhe gezogen.
Grundstein des monegassischen Reichtums: das Casino von Monte-Carlo
Zu einem weiteren Publikumsmagneten wurde die neue Oper, die 1879 mit einem Auftritt der berühmten Schauspielerin Sarah Bernhardt ihre Pforten öffnete.
Den ganz großen Glamour in Monaco verbreiteten in der Zeit der "Belle Epoque" russische Adlige. Mit Sonderzügen reisten sie Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts durch ganz Europa bis an die Côte d’Azur.
Während der 1930er- und 1940er-Jahre war Monaco ein neutraler Staat, der es den Nationalsozialisten ermöglichte, von der Côte d’Azur aus ihre Bankgeschäfte zu tätigen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Monaco seine Souveränität unter anderem deshalb wahren, weil Fürst Rainier III. (1923-2005) im Krieg auf Seiten Frankreichs gekämpft hatte.
Die Hochzeit zwischen Rainier III. und dem Hollywoodstar Grace Kelly (1929-1982) brachte 1956 neuen Glanz und Glamour ins Fürstentum. Durch den medienwirksamen Auftritt der neuen Fürstin wurde Monaco zum Tummelplatz der Reichen und Schönen.
Ihr Sohn Albert II., seit 2005 Fürst von Monaco, versucht die Luxusmeile des Jetsets mit den Anforderungen Monacos an einen modernen Wirtschaftsstandort zu kombinieren. Selbst für den Fall, dass die Fürstenfamilie eines Tages aussterben würde, würde der Staat Monaco nicht an Frankreich gehen. Im Versailler Vertrag von 1919 ist geregelt, dass die Grimaldis durch Adoption einen Thronfolger zum Erhalt ihrer Dynastie einsetzen können.
Nachdem das Fürstentum im Laufe der Geschichte immer wieder Teile seines Territoriums aus finanziellen Gründen abtreten musste, hat Monaco heute eine Größe von gut zwei Quadratkilometern und ist nach dem Vatikanstaat der zweitkleinste Staat der Welt. Knapp 37.000 Einwohner leben in dem Zwergstaat (Stand 2020), darunter nur gut 8000 Monegassen.
Die Staatsbürgerschaft kann nur erwerben, wer sich um das Fürstentum verdient gemacht hat. Wem diese Ehre zuteil wird, entscheidet das Staatsoberhaupt höchstpersönlich. Alle im Land lebenden Ausländer genießen jedoch die Privilegien des monegassischen Staates, das heißt: Sie zahlen keine Einkommenssteuer.
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 27.04.2020)
Quelle: SWR