Verbreitung und Lebensraum
Der bekannteste Vertreter der fast 20 Kakadu-Arten ist der Große Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita). Das Wort "Kakadu" soll aus der malaiischen Sprache stammen und übersetzt "Kneifzange" bedeuten. Wer schon mal den starken Schnabel eines Kakadus zu spüren bekommen hat, wird dieser Übersetzung zustimmen.
Kakadus kommen wild nur in wenigen Gebieten der Welt vor: in Australien und auf einigen benachbarten Inseln oder Inselgruppen (zum Beispiel Tasmanien, Salomonen, Neuguinea), in Indonesien und auf den Philippinen.
Lebensräume des Großen Gelbhaubenkakadus sind der tropische Regenwald, die Küstenregionen und offene Waldlandschaften mit Baumbestand.
Gelbhaubenkakadu
Gesellig und sozial: das Wesen der Kakadus
Kakadus sind die Clowns unter den Papageien. In freier Wildbahn kann man oft beobachten, wie sie kopfüber an den Zweigen hängen und allerlei Kunststücke vollführen. Den ganzen Tag sind sie in Bewegung.
Kakadus sind äußerst gesellig und sozial. Außerhalb der Brutzeit versammeln sie sich in Kleingruppen oder in großen Schwärmen mit mehreren hundert Tieren.
Wenn sie im Schwarm auf Nahrungssuche sind, haben sie ein ungewöhnliches Warnsystem entwickelt. Während ein Großteil des Verbandes frisst, lassen sich einige Tiere beobachten, die als Wachposten an exponierten Stellen positioniert sind. Sie beobachten von dort die Umgebung, stoßen beim Auftauchen eines potenziellen Feindes schrille Alarmrufe aus und warnen so die fressenden Artgenossen.
Kakadus sind monogam mit einer sehr starken Paarbindung. Es gibt nur wenige Arten (zum Beispiel der Rabenkakadu), bei denen sich die Männchen nicht an der Brut beteiligen.
Die Haltung: am besten als Paar
In menschlicher Obhut sucht sich der Kakadu als Jungvogel eine Bezugsperson. Der Vogel wird so anhänglich und zahm, dass eine Trennung ohne Schaden für den Kakadu kaum mehr möglich ist.
Für die Bezugsperson ergeben sich schwerwiegende Verpflichtungen: Sie muss sich täglich ausgiebig um den Kakadu kümmern, das heißt sehr viel Zeit investieren um die Partnerrolle für den Vogel zu übernehmen.
Da die Betreuung eines Kakadus sehr zeitraubend ist, sollte man Kakadus von vornherein nur paarweise anschaffen. Bei falscher Behandlung kommt es leicht zu Störungen (Dauergeschrei, Rupfen). Kakadus gehören deshalb nur in erfahrene Hände.
Noch sehr hilflos: frisch geschlüpftes Kakaduküken
Nahrung: von Beeren bis zu Larven
In Freiheit suchen sich Kakadus ihr Futter vorwiegend am Boden. Sie ernähren sich von Beeren, Nüssen, Früchten und Samen. Auch Kräuter, kleine Raupen und Larven verschmähen sie nicht.
Allzu gerne machen sie sich über Getreidefelder her und plündern diese. Mit den kräftigen Schnäbeln können sie sogar Kornsäcke aufreißen und Heuhaufen durcheinanderbringen. Deshalb gelten sie in Australien auch als große Schädlinge und sind bei den Bauern nicht sehr beliebt.
Lautstarke Geräuschimitatoren
Die meisten Kakadus haben eine sehr laute und durchdringende Stimme. Sie können ganz unterschiedliche Geräusche hervorbringen. Krächzen, pfeifen, zischen, kreischen und das Nachahmen von Geräuschen – zum Beispiel ein Telefonklingeln – scheinen ihnen besonders viel Spaß zu machen. Auch wenn sie nicht so sprachbegabt wie Graupapageien sind: Die menschliche Stimme imitieren sie vorzüglich.
Beeindruckende Schnabelkraft
Kaum eine andere Großpapageienart kann mit dem Schnabel so viel anrichten wie Kakadus. Mit Leichtigkeit werden Gegenstände wie herkömmliche Plastik-Futternäpfe auseinandergenommen und die Sitzstangen zerholzt.
Die größeren Arten haben keinerlei Probleme damit, die Gitterstäbe von normalen Papageienkäfigen zu verbiegen und die Schweißstellen aufzuknacken. Die Käfigtüren müssen deshalb besonders gesichert werden.
Palmkakadus haben einen ungewöhnlich großen Schnabel
(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 11.05.2021)
Quelle: WDR