Assyrisch-Babylonische Keilschrift

Antike

Errungenschaften der Babylonier

Im antiken Königreich Babylonien begannen die Menschen bestimmte Fertigkeiten zu entfalten, die bis heute unser Leben prägen – in Mathematik, Architektur und Schrift.

Von Martina Janning

Schrift

Wer schreibt, der bleibt – auf die Babylonier trifft diese Redensart zu. Denn dass wir heute vergleichsweise viel über das antike Königreich Babylonien wissen, liegt daran, dass die Babylonier Informationen auf Tontafeln schrieben, die über die Jahrtausende erhalten blieben.

Das Gebiet, in dem Babylonien mit seiner Hauptstadt Babylon lag, heißt Mesopotamien und wird von Forschenden auch als "Wiege unserer Zivilisation" bezeichnet. Gemeint ist, dass die Menschen damals hier begannen, bestimmte Fertigkeiten zu entfalten. Denn die ältesten Nachweise von Ackerbau und Viehzucht, von denen man heute noch weiß, und auch von größeren Städten stammen aus Mesopotamien.

Zu diesen menschlichen Fertigkeiten gehörte die Entwicklung der Schrift. Erfunden wurde die Keilschrift zwar ursprünglich um 3300 vor Christus von den Sumerern, die etwa 200 Kilometer vom später gegründeten Babylon entfernt lebten. Die Babylonier vereinfachten die Keilschrift dann aber, so dass sie leichter zu schreiben war.

Keilschrift

Keilschrift

Bei der Keilschrift wurden Zeichen mit einem Schilfrohr in feuchten Ton geritzt. Anfangs waren es Bildsymbole für Gegenstände. Daraus entwickelten sich abstrakte Schriftzeichen, die auch für Silben stehen konnten. Mit der Silbenzeichenschrift ließ sich auch gesprochene Sprache darstellen.

Die Keilschrift bildete die Grundlage für alle späteren Schriftsysteme in Vorderasien. Die Schrift an sich wurde mehrmals unabhängig voneinander erfunden – etwa auch in Ägypten und in China. Soweit wir heute wissen, ist die Keilschrift aber die älteste Schrift.

Mathematik

Die babylonischen Schreiber lernten in ihrer Ausbildung auch den Umgang mit komplexen Maßeinheiten, die zum Beispiel gebraucht wurden, um Felder zu vermessen, Abrechnungen zu machen und stabile Bauwerke zu errichten.

Die babylonische Mathematik orientierte sich an ihrem praktischen Gebrauch. Die Babylonier verwendeten dabei ein von den Sumerern übernommenes Zahlensystem auf Basis der Zahl 60.

Später beeinflusste die babylonische Mathematik auch stark die griechische Mathematik. Eine babylonische Tontafel aus dem Jahr 1770 vor Christus zeigt, dass die Babylonier schon die Formel benutzten, die später als "Satz des Pythagoras" berühmt wurde – und zwar bereits rund 1200 Jahre vor Pythagoras.

Fotografie einer antiken Marmorbüste von Pythagoras.

Pythagoras

Astronomie

Die Babylonier gehörten auch zu den ersten, die die Sterne beobachteten. Sie erkannten Sternbilder und benutzen sie zur Orientierung und als Kalender. Der babylonische Kalender teilte das Jahr bereits in zwölf Abschnitte – so wie die Monate heute. Bei der Zeitrechnung unterschieden sie wie wir zwischen Stunden und Minuten.

Die meisten unserer heutigen Namen für Planeten, Sterne und astrologische Tierkreiszeichen sind lateinische oder arabische Übersetzungen ihrer alten babylonischen Bezeichnungen.

Architektur

In der Architektur setzten die Babylonier neue Maßstäbe. Die Paläste und Tempel Babylons hatten gigantische Ausmaße. Zum Beispiel war der siebenstufige Tempelturm Etemenanki eines der höchsten Bauwerke der Antike und das Vorbild für den biblischen "Turm zu Babel".

Die Prachtbauten, die Nebukadnezar II errichten ließ, waren so stabil gebaut wie nie zuvor und dicke Stadtmauern sicherten Babylon. Teil der massiven Verteidigungsanlagen der Stadt war das berühmte Ischtar-Tor, das heute im Berliner Pergamon-Museum ausgestellt ist.

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 16.08.2024)

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Quelle: WDR

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