Was war Babylonien?
Die Hauptstadt des Königreichs Babylonien hieß Babylon und war auch der Sitz des Königs.
Babylonien erlebte zwei Blütezeiten, in denen das Land besonders mächtig war: die erste vor fast 4000 Jahren ("Altbabylonisches Reich") und die zweite mehr als 1000 Jahre danach, im 6. und 7. Jahrhundert vor Christus ("Neubabylonisches Reich").
Beide Blütezeiten endeten damit, dass Babylonien von anderen Königreichen in der Region erobert wurde und an Einfluss verlor.
Die Altstadt von Babylon liegt heute im Irak
Das Altbabylonische Reich
Seine erste Blütezeit entwickelte Babylonien von 1792 bis 1750 vor Christus unter König Hammurabi.
Zu jener Zeit gab es in Mesopotamien viele Stadtstaaten – also kleine Länder, die nur aus einer einzigen Stadt bestanden. Dazu gehörte auch Babylonien. Die Stadtstaaten führten Kriege gegeneinander und gingen oft wechselnde Bündnisse ein. Knapp 30 Jahre lang war Hammurabi nur mit Königen verbündet, die mächtiger waren als er.
Statt seine Nachbarn zu bekämpfen, stärkte Hammurabi sein Reich im Inneren. Zum Beispiel ließ er Kanäle ziehen und sicherte so die Ernten und damit die Einnahmen des Staates. Außerdem rüstete er auf und errichtete Verteidigungsanlagen.
Babylon – eine der frühen Metropolen
Nachdem der mächtige König von Elam versucht hatte, ihm politisch zu schaden, wurde Hammurabi aktiv: Er verbündete sich mit anderen Stadtstaaten gegen Elam, und gemeinsam konnten sie den Gegner besiegen. Danach aber griff Hammurabi seine Bündnispartner an und eroberte diese Staaten. So entstand in nur vier Jahren ein mächtiges Königreich, das heute "Altbabylonisches Reich" genannt wird.
Aus dieser Zeit ist der so genannte Kodex Hammurabi erhalten, also eine Sammlung von Gesetzen, die unter Hammurabi in Kraft traten. Er ist eine der ältesten schriftlichen Gesetzessammlungen der Geschichte. Was wir über König Hammurabi und seine Politik wissen, stammt aus Tontafeln mit babylonischer Keilschrift.
Das Neubabylonische Reich
Unter König Nebukadnezar II erlebte Babylonien seine zweite Blütezeit, die von 605 bis 562 vor Christus dauerte. Nebukadnezar II war der bedeutendste Herrscher des Neubabylonischen Reichs.
Über diese Zeit wissen wir heute viel mehr als über das Altbabylonische Reich, weil zahlreiche Keilschrift-Tafeln erhalten sind und bei Ausgrabungen auch Alltagsgegenstände gefunden wurden. Eine weitere Quelle sind die später geschriebenen Schilderungen des griechischen Historikers Herodot, der zwischen 484 und 425 vor Christus lebte.
Nebukadnezar – der Gründer des Königreichs Babylon
Siege über benachbarte Reiche und andere Eroberungen führten dazu, dass das Königreich Babylonien unter Nebukadnezar II wieder stark und mächtig wurde. Er besiegte die Ägypter und das Volk der Assyrer. Außerdem nahm er Jerusalem ein und brachte Teile des jüdischen Volkes nach Babylon in Gefangenschaft – was der seinerzeit üblichen Praxis entsprach, Besiegte zu verschleppen.
Die Stadt Babylon wurde unter Nebukadnezar II umfangreich ausgebaut und verschönert. Er ließ monumentale Bauwerke errichten wie die Stadtmauern, das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße. Der Tempelturm Etemenanki zu Ehren des babylonischen Gottes Marduk war mit 90 Metern Höhe seinerzeit wahrscheinlich das höchste Gebäude in Mesopotamien und ist aus der christlichen Bibel als "Turm zu Babel" bekannt.
Als Nebukadnezar II im Jahr 562 vor Christus nach mehr als 40 Jahren Herrschaft starb, begann der Niedergang Babyloniens. Rasch wechselten in den folgenden Jahren die Herrscher; dadurch wurde Babylonien geschwächt.
23 Jahre nach dem Tod von Nebukadnezar II eroberte der persische König Kyros II. die Stadt Babylon und beendete damit 539 vor Christus das Neubabylonische Reich.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 09.08.2024)
UNSERE QUELLEN
- GEO Epoche: "Mythos Babylon". Verlag Gruner + Jahr, Hamburg 2017
- Staatliche Museen zu Berlin: "Babylon Entdeckungsbuch". Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Roseni Verlag, Hamm 2008
- WDR Zeitzeichen: "Nebukadnezar II. erobert Jerusalem am 16.3.597 v. Chr."
- Deutsche Bibelgesellschaft: "Zerstörung Jerusalems (587 v. Chr.)"
Quelle: WDR