Mit den Armen wedeln – Winke-Winke
Mit weit ausholenden Bewegungen der Arme winken wir zum Abschied den Davonfahrenden, damit sie uns noch lange sehen. Weltweit ist das Winken ein friedliches Signal, denn wir zeigen symbolisch unsere Handflächen und alle können sehen, dass wir keine Waffen tragen.
Die winkende Bewegung können wir außerdem bereits aus den Augenwinkeln registrieren und werden unwillkürlich veranlasst, dorthin zu schauen. Deshalb winken alle Menschen zur Begrüßung, zum Abschied oder um auf sich aufmerksam zu machen.
Auch das Herbeiwinken mit der Hand wird überall verstanden, auch wenn es regionale Unterschiede dieser Geste gibt: In weiten Teilen Nordeuropas winkt die ganze Hand mit nach oben gerichteter Handfläche. In Südeuropa ist die Handfläche nach unten gerichtet.
Das Winken nur mit dem Zeigefinger hat oft einen beleidigenden Unterton, denn auf diese Weise werden in vielen Ländern Prostituierte herangerufen.
Die Hände als Gefäß – Geben und Nehmen
Als Gefäß können wir unsere Hände einsetzen, wenn wir mit den Handflächen nach oben die Handkanten und alle Finger gekrümmt eng aneinander pressen. Wasser lässt sich auf diese Weise schöpfen, aber auch Nahrung kann so aufgenommen werden.
Aus dieser Handstellung entstand die beschwörende Geste des Bittens, die auch in der Tierwelt zu beobachten ist, etwa wenn Schimpansen ihre Artgenossen um Futter bitten.
In allen Kulturen wird die ausgestreckte offene Hand als Bitte verstanden. Werden beide Hände in dieser Weise mit weit ausgestreckten Armen zum Himmel gestreckt, so gilt das in vielen Religionen als Beschwörung der Götter.
Gleichermaßen kann die Gefäßhand aber auch ein Signal des Gebens sein. Eine kurz geöffnete Hand bedeutet soviel wie "bitteschön". Zusammen mit ausholender Armbewegung ist es eine freundliche Einladung an den Gast hereinzukommen oder Platz zu nehmen.
Geste des Bittens
Victory – das Triumphzeichen
Zeigefinger und Mittelfinger bilden ein V für "Victory", Sieg. Dieses Zeichen ist weltweit ein Signal des Sieges. Berühmt wurde es durch Winston Churchill, der im Kampf gegen den Nationalsozialismus mit diesem Zeichen die Siegesgewissheit der Alliierten demonstrieren wollte, um seinen Landsleuten Mut zu machen.
Eine andere Legende führt das Zeichen auf den Hundertjährigen Krieg zurück. Den englischen Langbogenschützen drohte die Amputation ihrer beiden Bogenfinger, wenn sie in Gefangenschaft gerieten. Sie zeigten durch das Ausstrecken der Finger ihren Triumph über den Gegner.
Zeichen des Sieges
Handfläche nach vorn – Stopp!
Mit erhobener Kelle hält der Verkehrspolizist die Fahrzeuge an – die Kelle ist gleichsam eine verlängerte Hand. Gestreckte Finger, Handfläche nach vorn, dieses Zeichen ist ein universales Signal der Zurückweisung. Ein oder beide Hände werden als Schutzwall vor den Körper gehalten und wehren den Angriff ab.
Mit beiden Händen und energischer Bewegung kann die Geste sehr stark und deutlich sein. Im Gespräch erscheint sie dagegen oft als kleines Signal des Einspruchs, indem nur die Finger einer Hand ganz kurz gestreckt und angehoben werden.
Hier nicht einfahren
Die Faust – geballte Entschlossenheit
Die geballte Faust signalisiert Stärke und Entschlossenheit. Sie ist ursprünglich ein Zeichen der Drohung, denn die Hand bereitet sich darauf vor zuzuschlagen. In einem harten Kampf bestärkt diese Geste den Siegeswillen des Kämpfers.
Weltberühmt wurde die Faust durch den Tennisspieler Boris Becker. Bei seinem sensationellen Sieg im Tennisturnier von Wimbledon 1985 ballte der damals 17-Jährige nach gelungenen Aktionen seine Faust, um sich selbst anzufeuern. Die Geste wurde als "Becker-Faust" weltbekannt.
Die Becker-Faust
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 09.07.2019)
Quelle: WDR