Äpfel

Deutsche Apfel-Anbaugebiete

Heute findet der größte Teil des Obstanbaus nicht mehr im heimischen Garten statt. Die wichtigsten Anbaugebiete für Äpfel liegen in Baden-Württemberg, in Sachsen-Anhalt und im "Alten Land" bei Hamburg.

Von Christine Buth

Das "Alte Land"

Das "Alte Land" liegt nahe der Großstadt Hamburg. Ehemals war das Gebiet ein Sumpf – mit Hilfe der Holländer, der Deichbau-Experten, wurde es im 12. Jahrhundert eingedeicht und entwässert. Das bot nicht nur Schutz vor dem Wasser, sondern machte das Land urbar und schuf so die Voraussetzungen für den Obstanbau.

Heute wachsen auf dem 10.500 Hektar großen Gebiet viele Millionen Obstbäume, vor allem Apfelbäume. Rund 250.000 Tonnen Äpfel werden im Alten Land pro Jahr geerntet: Jeder vierte Apfel, der in Deutschland gegessen wird, ist hier gewachsen.

Im Frühjahr verwandeln die Obstbäume das Alte Land in ein Blütenmeer, das Jahr für Jahr große Besucherströme anzieht. Am ersten Maiwochenende findet in Jork, dem Zentrum des Alten Landes, das traditionelle "Altländer Blütenfest" statt. Dabei wird jedes Jahr eine Blütenkönigin gekrönt, die das Apfelland vertritt.

Auch außerhalb der Apfelblüte oder Erntezeit ist das Alte Land einen Besuch wert: Äpfel sind das hauptsächliche Wirtschaftsgut und so bleiben reetgedeckte Fachwerkhäuser, Windmühlen und zahlreiche Wasserarme mit hübschen Brücken ungestört von großer Industrie.

Die Bodensee-Region

Der Bodensee ist als Ferienregion so beliebt, weil das ganze Jahr über ein ausgeglichenes Klima mit langen Sonnenperioden herrscht. Auch für Äpfel ist das Klima angenehm. Mehr als 1000 Betriebe erzeugen in der Region um den Bodensee eine Apfelmenge von etwa 220.000 Tonnen pro Jahr.

Das Sortenspektrum ist in der Bodenseeregion besonders groß: Neben Jonagold, Braeburn und Elstar werden hier auch neuere Apfelsorten wie Cameo und Fuji angebaut. Da Boskoop und Cox Orange von den Verbrauchern in den vergangenen Jahren seltener gekauft wurden, ist die Anbaufläche für diese Apfelsorten zurückgegangen.

Auf der Reichenau, der größten Insel des Bodensees, begann der Apfelanbau schon um 724 mit der Gründung eines Benediktinerklosters. Der traditionelle Streuobstanbau, bei dem hochstämmige Bäume verschiedenen Alters auf einer Wiese verstreut stehen, entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert.

In Baden-Württemberg prägt diese Form des Obstanbaus auch heute noch die Landschaft. Die Bewirtschaftung solcher Flächen ist weitaus zeit- und kostenintensiver als die moderner Plantagen in Reih und Glied. Dafür bieten Streuobstwiesen zahlreichen Tieren einen idealen Lebensraum, darunter auch vielen gefährdeten Tierarten wie dem Siebenschläfer oder der Gartenmaus.

Blick auf den Bodensee.

Der Bodensee – Apfelanbaugebiet seit 1300 Jahren

Sachsen-Anhalt

Die Bäume aus den Haus- und Nutzgärten eingerechnet, kommt auf jeden der 2,5 Millionen Einwohner des Bundeslandes Sachsen-Anhalt ein Apfelbaum. Etwa 90.000 Tonnen Äpfel werden jedes Jahr in Sachsen-Anhalt geerntet. Zu den beliebtesten Anbausorten gehören hier der Winterapfel Idared, der Golden Delicious und Jonagold.

Auf den vielerorts noch vorhandenen Streuobstwiesen finden sich jedoch auch viele in Vergessenheit geratene Apfelsorten. Der "Schöne von Pontoise" und die "Goldrenette von Blenheim" sind zwei Beispiele für solche schützenswerten Überbleibsel vergangener Apfelkultur.

Kühe auf der Weide auf einem Obsthof. Im Hintergrund Obstbäume

In Sachsen-Anhalt gibt es noch viele Streuobstwiesen

(Erstveröffentlichung: 2006. Letzte Aktualisierung: 08.06.2020)

Quelle: WDR

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