Friedrich Ebert
Friedrich-Ebert-Stiftung
Als der deutsche Politiker Friedrich Ebert im Februar 1925 starb, stand in seinem Testament, dass in seinem Namen eine Stiftung gegründet werden sollte – also eine Organisation, die eine größere Geldsumme verwaltet und für einen bestimmten Zweck einsetzt.
Von Andrea Kath
Förderung der Demokratie
Da Friedrich Ebert der erste demokratisch gewählte deutsche Reichspräsident war, lag ihm die Demokratie sehr am Herzen. Seine Stiftung sollte daher mithelfen, Menschen aus allen Schichten im demokratischen Geist zu erziehen. Außerdem sollte sie jungen Arbeitern "Beihilfe für einen Studiengang an staatlich anerkannten Institutionen zu geben“. Wer studieren wollte, aber nicht genug Geld hatte, konnte hier Unterstützung beantragen.
Kurz nach Eberts Tod 1925 wurde durch die Medien bekannt, dass Ebert sich eine solche Stiftung gewünscht habe. Der Vorstand von Eberts Partei SPD beschloss daher die Einrichtung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die SPD-Zeitung "Vorwärts" berichtete, statt Blumen für das Grab sollten die Menschen Geld für die neue Stiftung spenden.
Feierliche Beisetzung: Eberts Sarg am Brandenburger Tor (1925)
Das war die Geburtsstunde der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und auch der Beginn der Förderung junger Studierender in Deutschland.
Bis Ende 1931 förderte die FES bereits 295 Studierende mit insgesamt 52.000 Reichsmark. 1933 kamen die Nazis an die Macht und verboten nach kurzer Zeit alle anderen Parteien außer ihrer eigenen, der NSDAP. Auch die SPD wurde als "volks- und staatsfeindliche Organisation" verboten.
Dieses Verbot traf auch die parteinahe Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie musste ihre Arbeit einstellen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschloss die SPD im Januar 1947, die Friedrich-Ebert-Stiftung neu zu gründen – auf Initiative des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Im Herbst 1948 bewilligte die neue Stiftung erste Stipendien an ausgewählte SDS-Mitglieder.
Politische Bildungsarbeit weltweit
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat heute mehrere wichtige Arbeitsfelder: Sie fördert das Studium und die Ausbildung zahlreicher junger Menschen, unterstützt die politische und demokratische Bildung auf der ganzen Welt und kümmert sich um die historische Forschung. Archiv und Bibliothek der Stiftung gehören mit ihren Beständen weltweit zu den größten Sammlungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Zeitgeschichte.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist weltweit inzwischen in mehr als 100 Ländern vertreten und fördert dort mit Bildungsangeboten soziale Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden und Sicherheit. So hat die FES in ihrer Geschichte immer wieder die Demokratisierung in vielen Ländern unterstützt – zum Beispiel in den 1970er Jahren in den damaligen Diktaturen Spanien, Portugal und Griechenland. Die portugiesische Sozialistische Partei beispielsweise hat sich 1973 in einer Bildungseinrichtung der FES in Bad Münstereifel gegründet.
Nicht in allen Staaten wird die politische Bildungsarbeit der FES gern gesehen. So erklärte die Staatsanwaltschaft der Russischen Föderation am 1. März 2024 die Stiftung zur "unerwünschten Organisation", da sie eine "Bedrohung für die nationale Sicherheit" darstelle.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 04.12.2024)
UNSERE QUELLEN
WDR Stichtag: "2. März 1925 – Friedrich-Ebert-Stiftung wird gegründet"
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: "Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)"
Tagesspiegel: "Eine Studie und ihre bewusste Fehlinterpretation"
Webseite der Friedrich-Ebert-Stiftung
• "Die Studienförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung"
• "Russland erklärt Friedrich-Ebert-Stiftung zur unerwünschten Organisation"
• "Projekt: Gegen Rechtsextremismus"
• "Der Anfang der Friedrich-Ebert-Stiftung"
Quelle: WDR