Weihnachtsbräuche

Weihnachtsbräuche in aller Welt

Weihnachten – ein Fest mit christlichem Ursprung, bei dem an die Geburt Jesu erinnert wird. Es wird von vielen Bräuchen und Traditionen begleitet. Wie vielfältig und bunt die sein können, zeigt ein kleiner Blick nach Deutschland und in andere Länder.

Von Denise Wagener, Sebastian Wagener

Ob der geschmückte Tannenbaum, die – nach fester Überzeugung vieler Kinder – vom Weihnachtsmann oder Christkind gebrachten Geschenke oder das gemeinsame Festessen - heute feiern hierzulande viele Menschen mit diesen liebgewonnenen Bräuchen Weihnachten.

Welche vielfältigen und bunten Weihnachtsbräuche es sonst noch so gibt, zeigt ein kleiner Blick in andere Länder.

Caganer – Ungewöhnliche Krippenfigur in Katalonien

In Spanien, genauer gesagt in Katalonien, wird wie bei uns eine Krippe aufgestellt. Nur hockt neben den üblichen Figuren noch ein kleiner Mann, der sein Geschäft verrichtet. Der Mann mit der heruntergelassenen Hose heißt "Caganer" oder zu Deutsch: der Scheißer.

Die Figur, die zum ersten Mal vermutlich im 17. Jahrhundert in katalanischen Krippen auftauchte, soll für Glück sorgen und Fruchtbarkeit bringen. Die Hoffnung: Das Caganer-Häufchen düngt die Erde und lässt eine gute Ernte fürs kommende Jahr erwarten.

La Befana – Die Weihnachtshexe in Italien

Auch in Italien gibt es jemanden, den wir in Deutschland nicht kennen: Eine Hexe namens: La Befana. Vergleichbar mit dem Nikolaus, füllt sie die Schuhe und Socken von Kindern mit Süßigkeiten.

Aber Achtung: Wenn sie mit dem Verhalten der Kleinen nicht so ganz zufrieden ist, kann’s als Ermahnung auch mal Kohle geben – heutzutage ist aber selbst die aus Zucker!

La Befana hätte – so erzählt man sich bis heute – die Möglichkeit gehabt, gemeinsam mit den drei Weisen aus dem Morgenland dem Stern nach Bethlehem zu folgen. Aber sie zögerte zu lange und machte sich später dann alleine auf den Weg – allerdings suchte sie am Ende vergeblich nach dem Jesuskind.

In der Hoffnung, irgendwann vielleicht doch noch das richtige Kind zu erwischen, stattet sie also immer in der Nacht auf den 6. Januar – dem Dreikönigstag – allen Häusern einen Besuch ab.

Genna – Weiße Weihnachten in Äthiopien

Genna – so heißt das Weihnachtsfest in Äthiopien – wird in strahlendem Weiß gefeiert. Die orthodoxen Christen dort kommen in der Nacht auf den 7. Januar rund um die Kirchen zusammen.

Nach 43 Tagen Fasten, wo nur vegane Speisen erlaubt sind, steht nicht nur ein großes, fleischhaltiges Festmahl im Mittelpunkt, sondern auch das Genna-Spiel: Ein Hockey-ähnlicher Sport, den die Hirten aus der Weihnachtsgeschichte erfunden haben sollen. Wie so oft bei Bräuchen gibt es gleich mehrere Erklärungen zur Entstehung, ganz genau kann es aber niemand mehr sagen.

Jólakötturinn – Der gruselige Weihnachtskater in Island

In Island geht’s etwas gruselig zu: Denn an Weihnachten treibt Jólakötturinn sein Unwesen – der Weihnachtskater! Angeblich verspeist das monsterartige Wesen alle faulen Leute.

Hintergrund dieser Sage: Wer früher nicht rechtzeitig seine Schafwolle aus dem Herbst verarbeitet hatte, riskierte, dass diese schimmelte und es somit keine neue Kleidung gab.

Und daher stammt auch der Brauch, dass Isländer bis heute an Weihnachten in der Regel neue Kleidung tragen und sich gegenseitig auch Klamotten schenken. Das soll – so zumindest der Volksglaube – davor schützen, vom Weihnachtskater gefressen zu werden.

Philippinen – Die längste Weihnachtszeit der Welt 

Auf die Philippinen sollten alle Ungeduldigen reisen, die auf Weihnachten nicht warten können. Denn bei tropischen Temperaturen beginnt die überwiegend katholische Bevölkerung mittlerweile bereits ab dem 1. September mit Vorbereitungen.

Es ertönt nicht nur ständig Weihnachtsmusik, sondern es wird auch kräftig geschmückt – vor allem mit "Parols", das sind oft sternförmige Laternen, traditionell aus Bambus oder Papier.

Außerdem gibt es mehrere Riesenlaternen-Feste, teils auch mit Licht-Skulpturen. Sieht auf den ersten Blick zwar erst mal ganz anders aus als bei uns, hat aber doch denselben Grundgedanken: Licht, das in die Dunkelheit kommt als ein Symbol der Hoffnung für die Welt.

Erst im Januar endet hier die längste Weihnachtszeit der Welt.

(Erstveröffentlichung 16.12.2024, letzte Aktualisierung 2024)